Tauschbörsianer im Fadenkreuz

Nach der letzten Klagewelle gegen die Betreiber von Tauschbörsen will sich die Plattenindustrie nun den Endkunden zuwenden.

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Von
  • Sven Hansen

Die CD-Verkaufszahlen bröckeln und für jede Tauschbörse, die auf juristischem Weg gezähmt wurde, stehen drei neue Anbieter auf dem Plan. Um den Kampf gegen die Tausch-Monster, die nach Ansicht der Musikindustrie heftig an ihren Gewinnen knabbern, zu gewinnen, will die RIAA als Interessenvertretung der Plattenindustrie nun ihre juristische Strategie ändern: In Zukunft sollen auch Privatpersonen ins Visier genommen werden, so berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise.

Demnach hätten sich besonders Sony Music und Vivendi Universal in einer Sitzung der RIAA dafür ausgesprochen, exemplarische Klagen gegen Tauschbörsianer einzureichen, die große Mengen an urheberrechtlich geschützten Material zum Tausch anbieten. Der neue juristische Vorstoß soll zusätzlich von einer Kampagne begleitet werden, in der sich namhafte Künstler für die Wahrung ihrer Urheberrechte einsetzen.

Die bisherigen Maßnahmen gegen die Tauschbörsen haben sich als wenig effektiv erwiesen. Die Musikindustrie führt zudem sinkende Verkaufszahlen auf das Aufkommen der Tauschbörsen zurück: 2001 war seit dem Start der Musik-CD 1983 das erste Jahr, in dem die weltweiten Verkaufszahlen rückläufig waren. Maßnahmen wie das gezielte Überfluten der Kataloge mit manipulierten Inhalten oder Prozesse gegen Privatpersonen sollen die Tauschlust der User in Zukunft hemmen. (sha)