Microsoft mit "starkem Quartal"

Der Redmonder Riese liegt mit Umsatz und Gewinn weit über den eigenen und den Erwartungen der Börsianer. Microsoft spricht von einem Rekordquartal.

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Mitten in der Krise der IT-Industrie glänzt Microsoft mit einem hervorragenden Ergebnis. Der Umsatz betrug im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 7,75 Milliarden US-Dollar und liegt damit um 26 Prozent über den 6,13 Milliarden US-Dollar vom ersten Quartal im vorigen Geschäftsjahr. Microsoft selbst war von bis zu 7,1 Milliarden US-Dollar Umsatz ausgegangen.

Ebenso kann Microsoft mit einem satten Nettogewinn glänzen. Dieser betrug 2,73 Milliarden US-Dollar oder 50 Cent pro Aktie gegenüber 1,28 Milliarden US-Dollar im Vorjahresvergleichszeitraum. Analysten reiben sich die Augen, denn sie hatten zuvor mit einem Gewinn von 43 Cent pro Aktie gerechnet. Der operative Gewinn betrug 4,05 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 2,9 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2001.

Microsofts Finanzchef John Connors spricht von einem "außergewöhnlich starken" Quartal. Das neue Lizenzierungsprogramm sei besser als erwartet angenommen worden. Die Produkte Windows XP, Office XP und .NET Enterprise Servers wiesen ein solides Wachstum auf. Seit dem Start von Windows XP vor einem Jahr seien 67 Millionen Exemplare des Betriebssystems verkauft worden. Der Server-Bereich, zu denen die Windows 2000 Server und Microsoft SQL Server 2000 gehören, wuchs um 14 Prozent auf 1,59 Milliarden US-Dollar.

Mit seinen Desktop-Betriebssystemen erwirtschaftete Microsoft einen Umsatz von 2,85 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 33 Prozent entspricht. Der Bereich Information Worker, zu dem Microsoft Office, Microsoft Project und Visio gehören, wuchs gegenüber dem ersten Quartal 2001 von 1,81 Milliarden auf 2,27 Milliarden US-Dollar Umsatz, also um 26 Prozent. Die Sparte Home and Entertainment mit der Xbox erzielte 485 Millionen US-Dollar gegenüber 267 Millionen US-Dollar im Vorjahr.

Sorgen dürfte MSN bereiten, denn hier ging der Umsatz von 430 Millionen auf 427 Millionen zurück. Microsofts Hoffnungen ruhen auf MSN 8.0, das am 24. Oktober veröffentlicht wird. Die 300 Millionen US-Dollar für die Werbekampagne dürften den Konzern nicht sehr schmerzen.

Auch geografisch analysiert zeigt sich überall Wachstum: ein Umsatzplus von 17 Prozent auf 2,73 Milliarden US-Dollar auf dem amerikanischen Kontinent; in Europa, den Nahen Osten und Afrika 36 Prozent Zuwachs auf 1,5 Milliarden US-Dollar und in Japan/Asien-Pazifik 24 Prozent Plus auf 860 Millionen US-Dollar.

Im laufenden zweiten, dem Weihnachtsquartal erwartet Microsoft 8,5 Milliarden bis 8,6 Milliarden US-Dollar Umsatz. Der operative Gewinn werde aber nicht so hoch ausfallen wie im vergangenen Vierteljahr: 3,2 Milliarden bis 3,3 Milliarden US-Dollar. Je Aktie werde der Gewinn 45 oder 46 Cent betragen. Für die kommenden Wochen wird eine Entscheidung von Richterin Colleen Kollar-Kotelly im Kartellverfahren gegen Microsoft erwartet.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Microsoft in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)

Quartal Umsatz Nettogewinn
3/00 5.660 Mio. 2.390 Mio.
4/00 5.800 Mio. 2.410 Mio.
1/01 5.800 Mio. 2.200 Mio.
2/01 6.590 Mio. 2.620 Mio.
3/01 6.460 Mio. 2.450 Mio.
4/01 6.580 Mio. 66 Mio.
1/02 6.130 Mio. 1.280 Mio.
2/02 7.740 Mio. 2.280 Mio.
3/02 7.250 Mio. 2.740 Mio.
4/02 7.250 Mio. 1.530 Mio.
1/03 7.750 Mio. 2.730 Mio.