Comdex: UnitedLinux erreicht Release-Status [Update]

SuSE, SCO (ehemals Caldera), Connectiva und TurboLinux stellten die Version 1.0 ihrer einheitlichen Linux-Distribution vor.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bis zum Jahresende sollte sie fertig sein, nun haben die vier Partner der UnitedLinux-Initiative auf der Comdex ihre einheitliche Linux-Distribution offiziell in der Version 1.0 vorgestellt. Bereits im September hatte die Freigabe einer ersten Beta-Version zu einem Ansturm auf die Server der Initiative geführt, der zeitweise den Download verunmöglichte.

Stolz verkünden SuSE, SCO (ehemals Caldera), Conectiva und TurboLinux nunmehr, dass IBM und Hewlett-Packard den Comdex-Event zur Freigabe von UnitedLinux 1.0 unterstützen -- wohl auch als Wink mit dem Zaunpfahl an andere Linux-Firmen gedacht, sich der Initiative für eine einheitliche Linux-Distribution noch anzuschließen. Vertreter von HP und IBM lobten dann auch kräftig das Vorhaben und betonten, mit UnitedLinux vereinfache es sich für Software-Entwickler ebenso wie für Anwender, Linux einzuführen. Bislang allerdings zeigten andere Linux-Distributoren der UnitedLinux-Viererbande eher die kalte Schulter -- Mandrake meinte gar explizit, ein "vereintes Linux" tue nicht Not, schließlich seien die Unterschiede zwischen den verschiedenen Distributionen eher kosmetischer Natur. Viele Beobachter betrachten zudem UnitedLinux als gegen die Marktdominanz der Distribution von Red Hat gerichtet, auch wenn die Initiative nicht müde wird zu beteuern, alle Hersteller von Linux-Distributionen seien zur Teilnahme eingeladen.

Die UnitedLinux-Initiative hebt hervor, dass mit dem Release 1.0 wichtige Ziele erreicht seien, so etwa die Einhaltung der Spezifikationen der Linux Standard Base LSB 1.2 und der Internationalisierungsstandards OpenI18N. Außerdem baue UnitedLinux auf einer bereits als zuverlässig bekannten Basis auf und unterstütze besonders große Server-Farmen und SMP-Maschinen. Zudem biete UnitedLinux beispielsweise Hochverfügbarkeit, Sicherheitserweiterungen wie Kerberos-Authentifizierung und Journaling-File -Systeme. Technische Details zur Version 1.0 von UnitedLinux liefert das Datenblatt; weiteres Hintergrundmaterial zu der Distribution findet sich in einem White Paper.

UnitedLinux Version 1.0 ist anfangs in Englisch, Deutsch, Portugiesisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Ungarisch, Chinesisch, Japanisch und Koreanisch verfügbar. Als Systemplattformen sollen 32- und 64-Bit-Intel-Architekturen und AMD-Prozessoren sowie PowerPC-Maschinen und die zSeries-Mainframes von IBM unterstützt werden.

Als eines der ersten kommerziellen Produkte auf Basis von UnitedLinux stellte SCO ihren SCO Linux Server 4.0, Powered by UnitedLinux vor. Und SuSE präsentierte den auf dem Release 1.0 beruhenden SuSE Linux Enterprise Server 8 powered by UnitedLinux, der eine breite Hardware-Palette abdeckt: Neben den 32- und 64-Bit x86-Prozessoren von AMD und Intel, läuft SuSEs Enterprise-Linuxserver mit der gleichen Codebasis auf den IBM-eServern der x-, i-, p- und z-Series, dem Proliant-Server und dem Itanium-2-Server von HP sowie dem Primergy-Server von Fujitsu-Siemens. Der empfohlene Verkaufspreis von SuSEs UnitedLinux-Server beträgt inklusive einem Jahr Maintenance Programm 1042,82 Euro. Conectiva und TurboLinux wollen in der nächsten Zeit ebenfalls mit entsprechenden Distributionen folgen, die anfangs vor allem für Server gedacht sind. (jk)