Vogelfotografie: Küstenschwalben im Flug und bei der Brut fotografieren

An der Nordseeküste erleben Sie ein Naturspektakel. Küstenseeschwalben und Möwen ziehen hier ihre Brut groß. Fotografen kommen nah an die Flugkünstler heran.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
, Alle Bilder: Jens Kählert

(Bild: Alle Bilder: Jens Kählert)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Jens Kählert
Inhaltsverzeichnis

Die Küsten von Nord- und Ostsee ziehen nicht nur viele Erholungssuchende an, auch als Naturfotograf kommen Sie hier auf Ihre Kosten. Die Massenansammlung von Küstenseeschwalben am Eidersperrwerk beschert Ihnen ein reizvolles Frühjahr. Die Langstreckenzieher – sie überwintern im Packeisgürtel der Antarktis – halten sich von Mitte April bis Anfang August an der Eidermündung auf. Die beste Zeit zum Fotografieren liegt zwischen Ende April und Anfang Juli.

Am Eidersperrwerk tummeln sich ab Mitte April hunderte Küstenseeschwalben.

(Bild: Ulf Jungjohann/ Wikimedia)

Tierfotografie

Seeschwalben sind sehr geschickte Flieger, wahre Luftakrobaten. Die Vögel vereinen Ästhetik, Eleganz und Gewandtheit. Immer wieder versetzen sie den Beobachter mit ihren Flugkünsten in Erstaunen. Aufnahmen von fliegenden Seeschwalben sind daher eine interessante sowie anspruchsvolle Aufgabe für Vogelfotografen – eine Herausforderung für Mensch und Technik. Der unstete, unregelmäßige Flug macht es schwierig, eine Seeschwalbe beim Vorbeifliegen zu erwischen. Bei lebhaftem Westwind segeln einige Seeschwalben fast auf der Stelle. Dann kommen Sie leichter zu Flugaufnahmen, doch diese Posen mit starr v-förmig gehaltenen Flügeln ähneln sich stark und werden bald langweilig. Attraktivere Fotos der Tiere erhalten Sie während der Rüttelflugphasen. Dem Reiz einer mit engelsgleichen Flügeln vor ihm schwebenden Seeschwalbe kann sich kein Fotograf entziehen.

In der Brut- und Aufzuchtzeit tragen Seeschwalben heftige Luftkämpfe aus. Canon EOS-1D X Mark II | Canon EF 100-400 mm L f/4.5-5.6 | ISO 1600 | f/6.3 | 1/5000 s

Zu Rüttelflugphasen kommt es besonders dann, wenn ein ahnungsloser neugieriger Besucher während der Brut- und Aufzuchtzeit der Absperrung des Brutgebiets zu nahe kommt. Die Seeschwalben verharren in dieser Flugpose, dann gehen sie zum Angriff über. Durch die zahlreichen Sperrwerkbesucher erhalten Sie immer neue Fotogelegenheiten. Der unüberhörbare Alarmruf der attackierenden Vögel ist das Startsignal für den Fotografen. Mit wild entschlossenen Flugmanövern stürzen sich die Seeschwalben auf den vermeintlichen Eindringling. Heftige Hiebe mit dem spitzen Schnabel können eine blutende Wunde auf dem Kopf hinterlassen, zusätzlich setzen die Vögel oft Kotspritzer ein, die ihre abschreckende Wirkung nicht verfehlen. Die angegriffenen Besucher reagieren mit Überraschung und Bewunderung, ergreifen aber meist schnell und panikartig unter aufgeregtem Geschrei die Flucht.