Epic-Chef Sweeney: Rechtsstreit gegen Apple und Google dient auch dem Metaverse

Kurz vor Apples Entwicklerkonferenz keilt der Chef von Epic Games noch einmal aus. Was Tim Sweeney für das Metaverse erwartet und was schlimmstenfalls droht.

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(Bild: Shutterstock.com/thinkhubstudio)

Lesezeit: 3 Min.

Epic-Chef Tim Sweeney hat vor Apples Weltentwicklerkonferenz WWDC seine Kritik an den Geschäftspraktiken Apples erneuert und warnt davor, dass im Metaverse noch weitreichendere Monopole entstehen könnten. Sweeney nennt den App Store einen "Bärendienst an die Entwickler", der sie dazu zwinge, ihre Apps "minderwertig" behandeln zu lassen.

Sweeney erläutert in einem Interview mit der Financial Times seine Vorstellungen über die Entwicklung des Metaverse und dass er eine große Gefahr sieht, dass dort Monopole der großen Konzerne Apple und Google entstehen könnten. Epic und Apple befinden sich seit geraumer Zeit in einem Rechtsstreit, nachdem Epic bewusst gegen Apples Regeln verstoßen und ein eigenes In-App-Bezahlsystem in seinem Spiel Fortnite angeboten hatte. Auch mit Google setzt sich Epic rechtlich auseinander. Die Streitigkeiten sind nach Sweeneys Ansicht auch richtungsweisend für die Rolle der Konzerne im wachsenden Metaverse.

Wenige Wochen vor Beginn von Apples Entwicklerkonferenz tritt Sweeney Apples Darstellung entgegen, dass besonders die Entwickler vom App Store profitieren. Stattdessen zwinge der App Store die Entwickler, ihre Software "minderwertig zu behandeln, um den Kunden ein minderwertiges Erlebnis zu bieten, wettbewerbswidrige Bearbeitungs- und Verarbeitungsgebühren zu erheben und damit den Preis für digitale Güter in die Höhe zu treiben." Apple habe sich in einem fairen Wettbewerb mit seiner Hardware durchgesetzt, nutze aber diese Stellung aus, um im Softwaremarkt unfair andere App Stores von Milliarden von Endgeräten fernzuhalten.

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Sweeney meint, dass die Transaktionsgebühren in einem fairen Wettbewerb auf einen Bruchteil dessen gesenkt werden könnten, was Entwickler heute abgeben müssen. So erhebt Apple einen Regelsatz von 30 Prozent des Umsatzes auf jede App-Transaktion. Er führt Zahlungsdienstleiter wie PayPal, MasterCard und Visa ins Feld, die 2 bis 3 Prozent verlangen. Apple hat allerdings für kleine Entwickler inzwischen ein Programm aufgelegt, bei dem diese weniger entrichten müssen.

Sweeneys Äußerungen zum Metaverse haben auch deshalb eine hohe Brisanz, da jüngst Meldungen zu lesen waren, dass Apple demnächst seinen Einstieg ins Metaverse verkünden könnte. Kürzlich soll ein entsprechendes VR-Gerät intern schon vorgestellt worden sein. Sweeney selbst hat keinen Zweifel, dass das Metaverse als virtuelle Welt sich durchsetzen werde. Es sei mit Spielen wie Fortnite, Robox und Minecraft längst mit über 600 Millionen Menschen existent. Er vergleicht die Situation mit der des Internets in den 1990er-Jahren. Einzelne Onlinedienste wie Compuserve und AOL gingen später im Internet auf. "Die Frage ist nur: Wann erreicht es Milliarden?"

(mki)