Neun-Euro-Ticket: Verkehrsminister schließt Verlängerung der Rabatt-Aktion aus

Das 9-Euro-Ticket kostet monatlich eine Milliarde Euro, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Die Aktion zu verlängern, sei nicht möglich.

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf ntv

(Bild: ntv)

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat ausgeschlossen, die auf drei Monate angelegte Rabattaktion des Neun-Euro-Tickets zu verlängern. Im Fernsehsender ntv sagte der Minister, es handele sich um eine "zeitlich befristete Maßnahme". Ein solches Ticket dauerhaft anzubieten, sei nicht möglich, es koste im Monat über eine Milliarde Euro. Nach der Pandemie sei es wichtig gewesen, dem ÖPNV einen Anschub zu geben, sagte der Minister. Es sei auch ein Anreiz gewesen, Energie einzusparen.

Sein Ministerium wolle mit den Ländern generell darüber sprechen, wie sich das Angebot verbessern lasse, sagte Wissing ntv. Dafür werde das Neun-Euro-Ticket nun evaluiert. Es sei gut angenommen worden und habe die Erwartungen vieler Menschen übertroffen. Einige Bundesländer hätten das Ticket gar nicht haben wollen, nun wollten sie es nicht mehr loswerden.

Kurz nach Geltungsbeginn des Neun-Euro-Tickets Anfang Juni forderten Verbraucherschützer, Kommunen sowie Verkehrspolitiker bereits dauerhaft günstige Nahverkehrspreise sowie zusätzliche Milliarden-Zuschüsse. Der Verbraucherzentrale Bundesverband brachte diese Woche ein Ticket in die Diskussion ein, das bei einem ähnlichen Geltungsumfang wie das Neun-Euro-Ticket monatlich 29 Euro kosten soll.

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat ein "Folgeangebot" für das Neun-Euro-Ticket im Sinn. Nun werde erst einmal untersucht, ob Menschen wegen des Neun-Euro-Tickets vom Auto auf die Bahn umsteigen. Falls dem so sei, sollte die Koalition darüber sprechen, wie sie daran anknüpfen könne. Die Linken sind dafür, die Ticketaktion mindestens bis zum Ende dieses Jahres zu verlängern.

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben diese Woche insgesamt 1,25 Millionen verkaufte Neun-Euro-Tickets gezählt. Etwa 7 Prozent der Käufer seien Autofahrer, die bisher den ÖPNV nicht genutzt hätten. Die BVG-Verkehrsmittel würden gegenüber dem Mai um 16 Prozentpunkte mehr genutzt. Die aktuelle Nutzung liege damit jetzt bei 96 Prozent zu jener vor der Pandemie. 37 Prozent der Neun-Euro-Tickets wurden nach Angaben der BVG über digitale Kanäle verkauft.

(anw)