Facebook-Chef stellt sich auf harte Zeiten ein und erhöht Druck auf Mitarbeiter

Facebook-Chef Mark Zuckerberg kürzt bei Einstellungen, erhöht den Druck auf seine Mitarbeiter und bereitet sich auf einen wirtschaftlichen Abschwung vor.

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(Bild: TY Lim/Shutterstock.com)

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Der Chef von Meta, Mark Zuckerberg, sieht nach eigenen Angaben den "schlimmsten wirtschaftlichen Abschwung der jüngeren Geschichte" auf den Konzern zukommen. Gegenüber Angestellten erklärte er, dass es weniger Neueinstellungen geben werde und "rücksichtslose Prioritäten" gesetzt werden müssten. In den vergangenen Monaten gab es bereits Einstellungsstopps, berichtet Reuters.

In einer wöchentlichen Frage-und-Antwort-Runde (Q&A-Session) für Mitarbeiter erklärte Zuckerberg, dass Meta seine Pläne zur Einstellung neuer Ingenieure um mindestens 30 Prozent reduziert habe. Von ursprünglich etwa 10.000 neuen Ingenieuren im Jahr 2022 sollen demnach nur noch rund 6.000 bis 7.000 entsprechende Stellen besetzt werden.

Aufgrund von Fluktuationen blieben zusätzlich bestimmte Positionen unbesetzt und der "Leistungsdruck werde erhöht", um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszusortieren, die nicht in der Lage seien, "aggressivere Ziele" zu erreichen. Das berichtet Reuters unter Berufung auf ein internes Memo.

"Realistisch gesehen gibt es wahrscheinlich eine Menge Leute im Unternehmen, die nicht hier sein sollten", sagte Zuckerberg. Er habe die Hoffnung, dass die Mitarbeiter durch die "aggressiven Ziele" und den erhöhten Erwartungs-Druck erkennen, "dass dieser Ort nichts für sie ist". Die "Selbstauswahl" sei OK für ihn.

Das Unternehmen müsse "rücksichtslose Prioritäten" setzen und auf schlankere und effektivere Teams setzen, erklärte Chris Cox, Chief Product Officer, in einem Memo, das vor dem Q&A in einem unternehmensinternen Diskussionsforum erschien. "Ich muss betonen, dass die Lage ernst ist und wir heftigem Gegenwind ausgesetzt sind", schrieb Cox dem Bericht zufolge.

Aufgrund des langsameren Wachstums müsse fehlerfrei gearbeitet werden, so Cox weiter, und die einzelnen Teams sollten nicht mit neuen Ingenieuren oder großen Budgets rechnen.

Die Sparmaßnahmen fielen in eine ungünstige Zeit, berichtet Reuters weiter. Zum einen müssten Dienste wie Reels weiter gestaltet werden, zusätzlich stünden teure und langfristige Investitionen in Augmented- und Virtual-Reality-Technologie an.

Mit Reels will Facebook gegen seinen größten Konkurrenten TikTok antreten, um die Nutzer auf der eigenen Plattform zu halten. Facebooks Manager Tom Alison erklärte im vergangenen Monat, dass das Unternehmen die Wettbewerbsbedrohung durch Tiktok zu spät erkannt habe.

Das weltweit größte Social-Media-Unternehmen verlor im Februar rund 23 Prozent seines Wertes aufgrund niedriger Margen, obwohl immer mehr Werbung zu immer höheren Preisen verkauft wurde. Im April stiegen die Nutzerzahlen von Facebook auf ein Rekordniveau – der Gewinn sank trotzdem um 25 Prozent und das Metaversum brachte bisher Milliardenverluste ein.

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Aufgrund einer möglichen Rezession haben viele US-Tech-Unternehmen ihre Ambitionen und Erwartungen zurückgeschraubt. Auch von fallenden Aktienkursen sind viele betroffen, allerdings hat es beispielsweise Apple und Google weniger hart getroffen als Meta.

Meta sehe laut Cox in Business-Messaging- und In-App-Shopping-Tools Möglichkeiten für Umsatzzuwachs und Verlustmilderung, die auch durch Apples eingeführte Datenschutzänderungen (App Tracking Transparency) verursacht worden seien. Hoffnungen setze das Unternehmen ebenfalls auf eine erfolgreiche Einführung seines Mixed-Reality-Headsets mit dem Codenamen "Cambria" in der zweiten Jahreshälfte.

(bme)