Betaprofiles.com und Co.: Apple geht anscheinend gegen Beta-Verteilstationen vor

Wer Vorabversionen von iOS oder macOS installieren will, braucht nur noch bestimmte Links. Apple scheint das gar nicht zu passen.

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(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Mindestens zwei Angebote, die öffentlich Links zu Beta-Profilen und IPSW-Dateien der Vorabversionen von iOS 16, iPadOS 16, macOS 13 sowie tvOS 16 verteilt hatten, sind offline – offenbar auf Druck von Apple. Zumindest sprechen dafür Tweets der Macher der Angebote. Zudem soll es angeblich Aufforderungen zur Herunternahme von entsprechenden Inhalten direkt auf Twitter gegeben haben, die von einer von Apple beauftragten Anwaltskanzlei stammen.

Apple nutzt seit mehreren Versionen seiner Betriebssysteme eine stark vereinfachte Methodik: Nutzer müssen nur noch sogenannte Beta-Profile auf ihrem iPhone, iPad, Mac oder Apple TV installieren, die sich per Link beziehen lassen. Anschließend übernimmt die jeweilige Update-Routine des Geräts: Sie zeigt dann neben normalen Updates auch Betas an, die sich herunterladen und installieren lassen. Zwei der nun geschlossenen Websites, IPSW.dev und Betaprofiles.com, hatten die entsprechenden Links zu Apple.com publiziert – IPSW.dev auch ganze Installationsdateien.

Damit ließ sich umgehen, sich offiziell für Apples öffentliches Betaprogramm anzumelden. Zudem standen so die Developer-Betas, die jeweils früher erscheinen als die Public Betas, auch Nichtentwicklern zur Verfügung. Das öffentliche Betaprogramm steht allen Nutzern mit Apple-ID offen, doch manchem Nutzer ist dies zu umständlich, weshalb sie lieber zu besagten Links griffen. Was Apple nun genau dazu motiviert hat, gegen die Websites (und Tweets) vorzugehen, wurde nicht bekannt – möglicherweise will der Konzern seine Betatests damit besser kontrollieren und Wildwuchs vermeiden.

In einem ersten Tweet, über den MacRumors berichtet, heißt es, Betaprofiles.com wolle "keinen Rechtsstreit mit Apple". Deshalb werde man die Website "demnächst" schließen. Dies erfolgte dann auch innerhalb kurzer Zeit – mittlerweile ist das Angebot offline. Gleiches gilt für IPSW.dev, wo nur noch eine Nginx-Default-Startseite zu sehen ist.

In weiteren Tweets heißt es, dass angeblich Apples häufig verwendete Anwaltsfirma Kilpatrick Townsend Stockton gegen Tweets mit direkten Links auf Profile vorgegangen sei – mittels DMCA-Takedown-Anfrage. Entsprechende Links sind wegen "einem Bericht des Urheberrechtsinhabers" mittlerweile tatsächlich nicht mehr zu finden. IPSW.dev hatte nicht nur Betaprofile verteilt, sondern direkt auch die IPSW-Installationsdateien verteilt. Teilweise handelte es sich dabei nicht nur um Links auf Apples Server, sondern auch zu externen Diensten wie WeTransfer, was eine Urheberrechtsverletzung darstellen dürfte. Andere Websites wie IPSW.me sind weiterhin erreichbar, ob Apple hier auch ein Vorgehen plant, ist unklar.

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(bsc)