Nach US-Sanktionen gegen Tornado Cash: Entwickler in den Niederlanden verhaftet

Der Kryptowährungsdienst Tornado Cash soll Geld aus Ransomware-Erpressungen gewaschen haben. Ein 29-jähriger Verdächtiger wurde nun in den Niederlanden gefasst.

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(Bild: JARIRIYAWAT/Shutterstock.com)

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In den Niederlanden ist am Freitag ein 29 Jahre alter Mann festgenommen worden, der verdächtigt wird, als Entwickler des Kryptowährungsdienstes "Tornado Cash" Geldwäsche mit Kryptowährungen betrieben zu haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Angaben niederländischer Behörden. Die USA hatten bereits am Montag Sanktionen gegen die Plattform verhängt, weil sie eine nordkoreanische Hackergruppe unterstützt haben soll.

Dem Bericht zufolge soll der Mann bereits am Mittwoch in Amsterdam festgenommen worden sein. Über die Identität des Entwicklers gaben die Strafermittler der niederländischen Finanz-Ermittlungsbehörde FIOD keine Auskunft, sie stellten aber weitere Verhaftungen in Aussicht. Die FIOD hatte gegen die Plattform nach eigenen Angaben seit Juni 2022 ermittelt, weil sie vermutete, dass darüber illegale Finanzströme in Milliardenhöhe abgewickelt worden sind.

Die Vereinigten Staaten hatten am Montag Sanktionen gegen "Tornado Cash" verhängt. Dem Dienst wird vorgeworfen, unter anderem Hackern aus Nordkorea bei der Geldwäsche der Erlöse aus cyberkriminellen Machenschaften zu helfen.

Seit seiner Gründung im Jahr 2019 soll Tornado Cash gestohlene Kryptogelder im Wert von mehr als 7 Milliarden US-Dollar gewaschen haben, wie ein hochrangiger Beamter des US-Finanzministeriums ausführte. Auch damals hatte die Nachrichtenagentur Reuters zuerst berichtet. Mit dem Schritt vom Montag waren alle US-Vermögenswerte des Währungsdienstes eingefroren worden.

Nach Angaben der US-Regierung soll allein die Lazarus Group, eine bekannte, von der nordkoreanischen Regierung unterstützte Hackergruppe, mindestens 455 Millionen US-Dollar über Tornado Cash gewaschen haben. Die Hacker-Gruppe unterliegt bereits US-Sanktionen. Sie steckt laut US-Strafverfolgungsbehörden unter anderem hinter den international beachteten Hacks von Sony-Pictures und WannaCry. Das FBI hat mehrere mutmaßliche Mitglieder zur Fahndung ausgeschrieben. Den mutmaßlich ebenfalls von der Lazarus Group gesteuerten Diebstahl von fast einer Milliarde US-Dollar von Bangladeschs Zentralbank verhinderte nur ein Zufall. Allein im Jahr 2021 sollen nordkoreanische Hacker angeblich fast 400 Millionen US-Dollar in Kryptogeld erbeutet haben. Die USA und Südkorea behaupten seit Jahren, Nordkorea finanziere mit dem erbeuteten Geld unter anderem sein Raketenprogramm. Pjöngjang bestreitet diese Anschuldigungen.

Die kriminellen Hacker haben auch zahlreiche Geschäftsmodelle aus der Krypto-Branche im Visier, so erbeuteten sie zum Beispiel aus der Kasse des Spiels "Axie Infinity" Digitalwährung im Wert von damals umgerechnet rund 600 Millionen Dollar. Damit sollten eigentlich Spieler bezahlt werden.

Tornado Cash wiederum wird beschuldigt, Cyberkriminellen wie der Lazarus Group zu helfen, indem es Transaktionsdetails verbirgt und es versäumt, sinnvolle Schutzmaßnahmen gegen Geldwäsche einzuführen. Trotz früherer Aufforderungen an Tornado Cash, Änderungen vorzunehmen, gingen die kriminellen Aktivitäten weiter, sagte der von Reuters zitierte Beamte des US-Finanzministeriums. Daraufhin sei die Sanktionsentscheidung getroffen worden.

(tkn)