"Geh mal Chips hol'n": Google-Roboter bringt Mitarbeitern Snacks und Getränke

Roboter soll die Intention, was ein Mensch will, verstehen, um Anweisungen besser umsetzen zu können.

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(Bild: Google Research (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Der Traum von einem Roboter, der im Alltag das tut, was von ihm verlangt wird, ist ein Stück näher gerückt. Google-Mutter Alphabet hat in ihrem Robotik-Forschungszentrum im kalifornischen Mountain View im Rahmen des Projekts "Every Day Robots" Alltags-Roboter vorgestellt, der auf Zuruf beispielsweise Chips und Cola aus einer Schublade holen und Mitarbeitern bringen können. Google kombiniert dabei Robotik und KI-basiertes Sprachverständnis miteinander. Das Ziel ist es, langfristig multifunktionale Roboter zu bauen, die im Haushalt vielfältige Aufgaben erledigen und dabei vor allem verstehen, was sie tun sollen.

Einfache Sprachkommandos wie etwa "Hol mir ein Glas Wasser!" sind noch recht einfach umzusetzen – zumindest, wenn der Roboter "weiß", wo sich Glas und Wasser befinden und wie er die Flasche öffnen muss, um das Wasser einzuschenken. Natürlicherweise sprechen Menschen – abgesehen vielleicht mit dem Google Assistant und Amazons Alexa – aber nicht in solch einfachen Kommandos. Das geschieht gemeinhin etwas verklausulierter, indem ein Mensch beispielsweise sagt, "Ich habe Durst". Der Roboter steht dann auf dem Schlauch, denn er kennt die dahinterstehende Absicht nicht, dass eigentlich ein Getränk gewünscht wird. Auch in vielen anderen Haushaltssituationen muss der Roboter aus einem gesprochenen Satz erkennen können, was eigentlich gewollt ist, etwa wenn man etwas verschüttet und der Roboter einen Schwamm bringen soll. Auch sind Anweisungen mitunter miteinander verkettet und damit komplex, was eine große Herausforderung für einen Roboter bedeutet.

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Die Google-Forscher des "Every Day Robot"-Projektes haben in einem ersten Ansatz mit PaLM-SayCan (Pathway Language Model) ein Sprachmodell entwickelt, das aus Sprache das eigentliche Kommando herausfiltert. Der Roboter "weiß" dann, was er tun soll und kann die Aufgabe ausführen. Google hat PaLM-SayCan in seinen Roboter integriert. 101 Benutzeranweisungen, die im Haushalt auftreten können, habe er zu 84 Prozent richtig verstanden und in 74 Prozent der Fälle richtig umsetzen können, heißt es von Google.

Im Video ist ein Umsetzungsbeispiel zu sehen: Aus "Ich habe meine Cola verschüttet, kannst du mir einen Ersatz bringen?" interpretiert der Roboter, dass er eine neue Cola holen soll. Das setzt er dann um. Der Roboter fährt dorthin, wo die Cola steht, erkennt sie, greift sie sich und bringt sie zum Menschen.

Insgesamt gelingt das allerdings noch recht ungelenk und die Umsetzung benötigt eine gewisse Zeit. Das sind sich auch die Google-Forscher bewusst. Der gewählte Ansatz zeige aber, was bereits möglich ist. Die Google-Forscher arbeiten nun an einer Weiterentwicklung von PaLM-SayCan und einer verbesserten Integration in die Roboter. Davon, dass ein Roboter eine echte Hilfe im Haushalt sein kann, sei man aber noch weit entfernt.

Neben Google arbeiten auch Microsoft, Amazon und Samsung an Helferrobotern. Im Mai gab Dyson bekannt, Haushaltsroboter entwickeln zu wollen.

Artikelserie "Roboter im Alltag"

Roboter erobern unseren Alltag und werden in der menschlichen Gesellschaft zum sozialen Akteur. Wie sehen mögliche Entwicklungsstufen der Roboter aus?

(olb)