Digitales in der Bildung: Das Lehrpersonal soll professioneller werden

Die Digitalisierung der Bildung fordert "enorme Kraftanstrengungen", meint eine wissenschaftliche Kommission der Bundesländer – und zwar schon in der Kita.

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(Bild: kmk.org)

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In der Lehrerausbildung und -fortbildung sollten zentrale digitalisierungsbezogene Inhalte verbindlich verankert werden. Schließlich falle der Professionalisierung des Bildungspersonals in Sachen Digitalisierung ein "hervorragender Stellenwert" zu, insbesondere angesichts des Fachkräftemangels. Das ist eine Forderung, die sich für Prof. Dr. Olaf Köller als Co-Vorsitzender der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) aus einem Gutachten seiner Kommission zur Digitalisierung im Bildungssystem ergeben.

Die Empfehlungen der SWK reichen noch weiter und umfassen das Bildungssystem von der Kita bis hin zu den Hochschulen. Schon in der Kindertagesstätte solle Digitale Medienbildung als Bildungsziel in die Rahmen- und Orientierungspläne aufgenommen werden, heißt es in dem Gutachten der SWK (PDF). Es gebe Belege, dass der Einsatz von Apps in den einzelnen Bildungsbereichen lernförderlich ist. Als Beispiele nennt die SWK dialogisches Vorlesen oder digitale Mikroskope im naturwissenschaftlichen Bereich. In der Grundschule sollten Informatikinhalte, etwa die Funktionsweise von Robotern, im Sachunterricht vorkommen. Für all das müsse das frühpädagogische Personal fortgebildet werden.

Für die allgemeinbildenden Schulen empfiehlt die SWK länderübergreifende Zentren für digitale Bildung (ZdB) einzurichten und in allen Ländern Informatik als Pflichtfach einzuführen. Wie das dafür notwendige Lehrpersonal sich auch aus Quereinsteigern rekrutieren könnte, hat die Gesellschaft für Informatik anhand der Möglichkeiten in den einzelnen Bundesländern untersucht (PDF).

Doch nicht nur in den allgemeinbildenden Schulen, auch an Berufsschulen und Hochschulen sieht die SWK Handlungsbedarf. In den Berufsschulen müssten die Bildungsziele und Curricula modernisiert und das Prüfungswesen modernisiert werden. An den Hochschulen sollten digitale Kompetenzen von Studierenden und Dozierenden gestärkt werden, meint die SWK.

Ihres Erachtens seien insgesamt enorme Kraftanstrengungen nötig, um das Bildungssystem in der digitalen Welt weiterzuentwickeln. Die Bildungspolitik solle sich auf allen Ebenen auf einen langfristigen, gemeinsamen Entwicklungsplan einigen und Etappenziele festlegen.

Für die Lehrerausbildung beispielsweise würde das bedeuten, dass die Länder einen gemeinsamen Referenzrahmen für die Lehrkräftebildung zu allgemeinen und fachspezifisch digitalisierungsbezogenen Kompetenzen vereinbaren. Dabei sollten auch gesellschaftstheoretische, medienethische und erzieherische Aspekte sowie Querschnittsthemen berücksichtigt werden.

Die Empfehlungen reichen von solch allgemeinen Zielen bis hin zu eher konkreteren Vorschlägen. So empfiehlt die SWK für Hochschulen solche Raumnutzungskonzepte, durch die Lehr-Lernstrukturen in der Raum- und Medienstruktur abgebildet und Übergänge zwischen digitalem und physischem Raum nahtlos gestaltet werden können.

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Wie auch anderswo liegt viel am Geld. Oder, wie es die SWK ausdrückt: Neben der enormen Kraftanstrengung aller Akteure im Bildungssystem müsse es hohe Investitionen geben, "um das Bildungssystem erfolgreich und zukunftsfähig für die dauerhaften Anforderungen einer digitalisierten Welt aufzustellen. Perspektivisch wird sich das auch in der Grundfinanzierung des Bildungssystems widerspiegeln müssen".

(anw)