LTO14: Tape-Cartridge mit 1,4 Petabyte kommt

Bandspeicher bleiben kompetitiv: Die neue Roadmap stellt LTO14 vor. Die Cartridge soll mit bis zu 1,4 Petabyte Kapazität überzeugen.

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(Bild: LTO)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Berthold Wesseler

Laut einer neuen Roadmap soll LTO14 die Speicherkapazität einer Magnetband-Cartridge auf 1.440 Terabyte (komprimiert) steigern. Das ist ein Faktor 32 gegenüber der aktuellen LTO9-Generation, die im September 2021 auf den Markt kam und 45 TByte komprimierte Kapazität bietet. Zu den angestrebten Datenraten gibt es noch keine Angaben.

Die neue Roadmap, hinter der die Technologie-Provider HPE, IBM und Quantum stehen, sieht wieder eine Verdoppelung der Kapazität des LTO/Ultrium-Standards mit jeder neuen Generation vor. Sie reicht nun zwei Generationen über die bisherige Roadmap hinaus, die bei Ultrium-Bändern der Generation 12 und mit 360 TByte komprimierter Kapazität endete. Der Grund dafür war der danach anstehende Wechsel bei der magnetisierbaren Bandbeschichtung vom aktuell verwendeten Bariumferrit (BaFe) auf Strontiumferrit (SrFe), die höhere Speicherdichten ermöglicht. Offenbar haben die von Fujifilm entwickelten Prototypen eines mit SrFe-Partikeln beschichteten Magnetbandes und eines IBM-Laufwerkes inzwischen so vielversprechende Ergebnisse geliefert, dass der Technologiewechsel beherrschbar erscheint. SrFe soll ab LTO13 genutzt werden und erreichte schon Ende 2020 im Test eine Flächendichte von 317 GBit/in2 (Gigabit pro Quadratzoll); dies ist etwa 27-mal mehr als die Flächendichte bei den aktuellen kommerziellen Bandlaufwerken.

Außerdem will das LTO-Konsortium so die Zweifel daran zerstreuen, dass die Speicherkapazität der Magnetbänder auf lange Sicht mit den Disk- und SSD-Kapazitäten mithalten kann. Diese Zweifel kamen auf, als 2020 die erwartete LTO9-Kapazität von 24 TByte (komprimiert 60 TByte) auf 18 TByte (komprimiert 45 TByte) reduziert wurde, – und somit die Frage aufkam, ob die bisherige Verdopplung der Speicherkapazität mit jeder Generation durchzuhalten sei.

Bisher endete die Roadmap bei der LTO-Generation 12 – vor dem Umstieg auf die SrFe-Beschichtung. Mit der Ankündigung von zwei weiteren Generationen reicht die Planung jetzt bis Mitte der 2030er-Jahre. Denn wenn das traditionelle Intervall von zwei bis drei Jahren zwischen den Generationen beibehalten wird – und wenn das LTO10-Laufwerk, das sich derzeit in der Entwicklung befindet, im Zeitraum 2023/2024 ausgeliefert wird – dann würde LTO14- möglicherweise zehn Jahre später, also im Zeitraum 2033/2034, erscheinen.

Sam Werner, IBMs Vizepräsident für das Management der Speicherprodukte, zur neuen Roadmap: „Mit den jetzt definierten Spezifikationen bis zur 14. Generation ist das LTO-Band in der Lage, das schnelle und beschleunigte Datenwachstum zu unterstützen. Es bietet Unternehmen eine nachhaltige, zuverlässige und kostengünstige Lösung, um ihre kritischen Geschäftsdaten zu schützen und zu speichern.“ Er geht dabei von einem Preis von weniger als 1 US-Cent pro Gigabyte auf einen Ultrium9-Band aus.

Das LTO-Konsortium veröffentlichte seinen LTO/Ultrium-Standard erstmals im Jahr 2000, damals mit einer Kapazität von 200 GByte pro komprimierter Kassette. Zwei Jahrzehnte später kam die LTO-Generation 9 auf den Markt, die eine komprimierte Speicherkapazität von bis zu 45 TByte und Datenübertragungsraten von bis zu 400 (komprimiert 1.000) MByte/Sekunde für Bandlaufwerke unterstützt.

(fo)