EU-Chipfertigung: Taiwanische Chipauftragsfertiger in Europa nicht vom Tisch

Taiwanische Chipauftragsfertiger wie TSMC und UMC könnten doch noch nach Europa kommen. Aktuell gibt es Gespräche mit der EU-Kommission.

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(Bild: c't/Christof Windeck)

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Obwohl es in den vergangenen Monaten wieder ruhig wurde um europäische oder gar deutsche Halbleiterwerke taiwanischer Chipauftragsfertiger, ist das Thema nicht vom Tisch. Der stellvertretende taiwanische Wirtschaftsminister Chen Chern-chyi bestätigte kürzlich, dass sich die EU-Kommission und EU-Mitgliedsstaaten in Gesprächen mit den sogenannten Foundry-Anbietern befinden.

Konkrete Namen nannte Chen Chern-chyi gemäß Reuters nicht, auch mische sich die taiwanische Regierung nicht in mögliche Geschäfte ein. "Meines Wissens sprechen die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten mit einigen unserer Unternehmen, was eine rein kommerzielle Entscheidung ist, die die Unternehmen treffen müssen. […] Aus Sicht der Regierung freuen wir uns, wenn unsere Unternehmen weltweit und mit unseren demokratischen Verbündeten tätig werden. Solange wir dieselben Werte teilen, möchten wir eine vertrauensvolle Partnerschaft aufbauen", erklärte Chen Chern-chyi.

Der größte Fisch wäre der Weltmarktführer TSMC, der derzeit die fortschrittlichsten Halbleiterbauelemente in Serie produziert. Unter anderem für die europäische Autoindustrie könnte aber auch eine Ansiedlung von UMC bedeutend sein, der Chips mit Strukturen von bis zu 22 Nanometern fertigt, wie sie in großer Stückzahl in Autos benötigt werden.

Bis mögliche Kooperationen Früchte tragen, vergehen noch Jahre. Intel etwa kündigte Anfang 2022 den Bau seiner Megafab in Magdeburg an, nimmt den Betrieb aber voraussichtlich erst im Jahr 2027 auf. Bis dahin ist auch die momentane Rezession wahrscheinlich wieder Geschichte, die den Bedarf nach Halbleiterbauelementen nach den Corona-Rekordjahren schlagartig wieder hat fallen lassen.

(mma)