Nur knapp ein Drittel der Unternehmen hat Notfallpläne

Eine Studie hat untersucht, wie sich die deutsche Wirtschaft auf einen möglichen Energieengpass im Winter vorbereitet. Das Ergebnis ist besorgniserregend.

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(Bild: heise online / anw)

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  • dpa

Die unsichere Energieversorgung stellt die deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen. Das ifo-Institut hat gemeinsam mit Randstad Personalverantwortliche gefragt, ob ihre Unternehmen einen Notfallplan haben und welche Maßnahmen sie wahrscheinlich treffen werden. Demnach haben bislang lediglich 29 Prozent der deutschen Unternehmen vorgesorgt. Die Mehrheit besitzt keinen Notfallplan; 21 Prozent der Befragten machten keine Angaben.

Besonders bei kleinen Unternehmen klafft eine Lücke. Gerade einmal 15 Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitenden haben bereits einen Notfallplan für den Fall, dass die Energieversorgung kritisch wird. Mit steigender Mitarbeiterzahl dagegen nimmt die Anzahl der Unternehmen zu, die sich dafür gerüstet haben. Von den Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden hat die Mehrzahl für den Notfall vorgesorgt. Dabei rechnen knapp zwei Drittel der Befragten im Energie-Notfall mit einer Einschränkung der Geschäftstätigkeit.

"Die Folgen der Energie-Krise betreffen die gesamte Wirtschaft, auch und vor allem kleine Betriebe, die im Mittelstand großes wirtschaftliches Gewicht haben. Dass dort, wo die Auswirkungen am größten sind, nämlich in energieintensiven Branchen der Industrie, bereits Vorkehrungen getroffen wurden, zeigt, dass vorausschauende Planung wichtig ist", erklärt Petra Timm, Pressesprecherin bei Randstad Deutschland.

43% aller Industrieunternehmen haben sich gegen eine akute Energie-Knappheit gerüstet. Von ihnen rechnen knapp 80 Prozent mit einer Einschränkung der Geschäftstätigkeit im Notfall. Im Handel befürchten dies nur etwa die Hälfte der Betriebe - von ihnen haben jedoch nur 17 Prozent einen Notfallplan.

Die Studie beleuchtet weiter, welche Maßnahmen Unternehmen planen, um einem Energieengpass zu begegnen. Die meisten halten Überstunden- und Urlaubsabbau für wahrscheinlich. Ebenfalls können sich viele eine Senkung der Heiztemperatur ihrer Arbeitsstätten vorstellen. 62 Prozent rechnen mit der Ausweitung des Homeoffice-Angebots.

Energie-Notfallplan in Unternehmen: Als erstes sollen Überstunden abgebaut werden, als letzte Maßnahme drohen Entlassungen.

(Bild: Randstad Deutschland GmbH & Co. KG)

"In der aktuellen Situation ist Zusammenhalt wichtig. Welche Maßnahmen machen für das jeweilige Unternehmen Sinn? Gemeinsam an der Umsetzung zu arbeiten, darauf kommt es an. Hier, das zeigen die Ergebnisse, kommt Human Resources (HR) eine wichtige Rolle zu", betont Petra Timm. In 23 Prozent der Unternehmen ist HR an der Ausarbeitung des Notfallplans beteiligt, den nahezu überall die Geschäftsleitung verantwortet. Der Betriebsrat wird in 14 Prozent der Fälle eingebunden. Im Notfall würden zwei Drittel der Unternehmen ihr Personal in Kurzarbeit schicken. Einen Abbau von Stellen hält immerhin ein knappes Drittel für wahrscheinlich.

(pen)