Mikroroboter fürs Hirn: Medizin-Start-up erhält 43,2 Millionen US-Dollar

Bei Erkrankungen des Gehirns und des zentralen Nervensystems können Roboter von Bionaut Labs helfen, die Medikamente in die richtigen Gehirnareale liefern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen

Winzige Roboter sollen über ein äußeres Magnetfeld gesteuert Medikamente zielgenau im menschlichen Gehirn platzieren.

(Bild: Bionaut Labs)

Lesezeit: 2 Min.

Das Medizin-Start-up Bionaut Labs, Entwickler von Mikro-Robotern, die unter anderem Medikamente gezielt in bestimmte Hirnregionen transportieren können sollen, hat eine Series-B-Finanzierung in Höhe von 43,2 Millionen US-Dollar, etwa 41,8 Millionen Euro, erhalten. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Das Ziel von Bionaut Labs ist es, Krankheiten und Störungen des zentralen Nervensystems mithilfe der Mikro-Roboter zu bekämpfen.

Die Finanzierung erfolgt unter der Leitung von Khosla Ventures, einer US-Risikokapitalgesellschaft, die frühe Entwicklungen in den Bereichen Computer, Biotechnik, Gesundheit und grüne Technologie finanzieren. Weitere, neu hinzu gekommene Investoren sind Deep Insight, OurCrowd, PSPRS, Sixty Degree Capital, Dolby Family Ventures, GISEV Family Ventures, What If Ventures, Tintah Grace und Gaingels. In einer ersten Finanzierungsrunde hatte Bionaut Labs 20 Millionen Dollar eingefahren.

Die Mikro-Roboter von Bionaut Labs werden über ein äußeres Magnetfeld in einem Körper gesteuert. Das soll nach Unternehmensangaben mit hoher Präzision funktionieren. Die Roboter können etwa Medikamente über die Blut-Hirn-Schranke hinaus in das Mittelhirn transportieren, was die Behandlung von Erkrankungen des Gehirns und des zentralen Nervensystems ermöglicht. Bionaut Labs plant, Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten wie Parkinson, Chorea Huntington, bösartige Tumore im zentralen Nervensystem (Gliome) sowie Hydocephalus zu entwickeln.

Das frische Kapital will Bionaut Labs dazu verwenden, die bereits laufende Entwicklung von Therapien von Gliomen und der neurologischen Erkrankung Dandy-Walker-Syndrom voranzubringen. Zudem sollen Mittel in die eigene Bionaut-Behandlungsplattform fließen, um gesetzte klinische Ziele schneller zu erreichen. Derzeit ist geplant, 2023 wichtige präklinische Daten aus Studien zu veröffentlichen. Für 2024 sind dann klinische Studien am Menschen vorgesehen. Derzeit erproben Bionaut Labs die Technik an Tieren, nach eigenen Angaben erfolgreich, wie Videos auf der Website des Unternehmens zeigen.

Bionaut Labs wurde 2017 gegründet, im März 2021 ging das Unternehmen mit seinen Forschungen an die Öffentlichkeit, um die Kommerzialisierung der Forschungsarbeit voranzutreiben. In dem Unternehmen arbeiten Robotiker, Neurowissenschaftler, Biologen und Experten der Arzneimittelforschung zusammen. Die beiden Gründer Michael Shpigelmacher und Aviad Maizels hatten zuvor PrimeSense mitbegründet, das Unternehmen, das Apple 2013 für rund 400 Millionen Dollar gekauft hat und aus deren Entwicklung die Gesichtserkennungstechnik FaceID für Apple-Geräte stammt.

(olb)