Warntag: Test mit Cell Broadcast besser als erwartet, Warn-App Nina überlastet

Cell Broadcast, Warn-Apps Nina und Katwarn und BBK: Dieser Artikel sammelt die ersten Eindrücke vom Warntag in Deutschland.

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Cell-Broadcast-Alarm am Warntag

(Bild: Marie-Claire Koch)

Lesezeit: 3 Min.
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Am bundesweiten Warntag wurde zum ersten Mal die Technologie Cell Broadcast getestet und zum Warnen eingesetzt. Dabei zeigte sich nach ersten Beobachtungen ein gemischtes Bild – sowohl bei Android- als auch bei iOS-Geräten wurden nicht alle durch den für Deutschland neuen Dienst benachrichtigt. Einen Großteil erreichte die SMS-CB (Cell Broadcast) jedoch pünktlich um 10:59 Uhr. Kurzzeitig waren auch die Server des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe überlastet. Eine Entwarnung hat es – etwas verspätet – bisher lediglich von Katwarn gegeben.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe will mit einer Umfrage die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger am Warntag ermitteln. Die Ergebnisse sollen wissenschaftlich ausgewertet werden und der Weiterentwicklung dienen.

Probleme scheint es am Warntag bei der Nina-App gegeben zu haben. Zwar ist die Push-Nachricht bei einigen angekommen, die tatsächliche Warnung allerdings nicht. Zwischenzeitlich war es nicht möglich, die App herunterzuladen.

Nina-Warnapp: Die Server waren zeitweise nicht zu erreichen (links). Das Einrichten einer frisch installierten App endete in einer Dauerschleife.

Die Funkzellen scheinen mancherorts zudem nicht erreichbar gewesen zu sein oder kein Signal ausgesendet zu haben. Nutzer aus allen Netzen berichten, dass sie trotz aktueller Smartphones keine Benachrichtigung erhalten haben.

Aus Sicht von Vodafone war Cell Broadcast ein voller Erolg: "Zum Sendezeitpunkt gegen 11 Uhr sendeten alle im Vodafone-Netz aktiven Mobilfunkstationen das Warnsignal an die empfangsbereiten Endgeräte verlässlich aus – und das über alle Netztechnologien (GSM, LTE, 5G). Damit wurde die Testwarnung in einem Gebiet ausgeliefert, in dem mehr als 99 Prozent der Bevölkerung Deutschlands wohnen und arbeiten." Vodafone will die Erkenntnisse aus dem Warntag auswerten und "für die weitere Optimierung des neuen Warnsystems bis zum Start des Regelbetriebs in 2023 nutzen. Dann sollen auch mehr ältere Endgeräte in das Warnsystem einbezogen werden als heute bei der ersten Testwarnung."

"Nach vorläufigen Erkenntnissen war der bundesweite Warntag 2022 ein Erfolg! Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme hat funktioniert und die Menschen sind auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden. Für abschließende Ergebnisse ist es noch zu früh. Die Rückmeldungen werden wir nun auswerten und damit das System weiter optimieren können." sagt Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Die sich noch "im Ausbau befindliche Cell-Broadcast-Technologie" sei erfolgreich erprobt worden. Mit keinem anderen Warnmittel würden die Verantwortlichen im Ernstfall mehr Menschen erreichen.

"Die Erkenntnisse aus dieser ersten bundesweiten Erprobung von Cell Broadcast und den übrigen Warnmitteln gehen nun in die Weiterentwicklung ein, bis das System ab 2023 allen warnenden Behörden zur Verfügung steht." Die Probewarnung hätten gezeigt, dass die technische Infrastruktur robust sei und die "technischen Probleme der Vergangenheit behoben" seien. "Die intensive Arbeit zur Einführung des neuen Warnkanals und der Härtung der bestehenden Infrastruktur hat sich gelohnt.", so Tiesler.

Aufgrund der bei Cell Broadcast eingesetzten Technik ist es nach Angaben von Telekom "noch nicht möglich, unmittelbare Rückschlüsse auf die Anzahl der erreichten Handys zu ziehen". Laut einem Telekom-Sprecher konnte eine Überlastung des Mobilfunknetzes "während und unmittelbar nach der Warnung nicht festgestellt werden".

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(mack)