Zero-Covid in China: Foxconn-Gründer gab wohl wichtigen Impuls für Lockerungen

Foxconn ist einer der wichtigsten Konzerne in China. Firmengründer Terry Gou hatte angeblich erheblichen Anteil daran, dass die Coronaregeln gelockert wurden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Firmenschild von Foxconn

(Bild: Images By Kenny/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Brief von Foxconn-Gründer Terry Gou an die chinesische Führung soll einen wichtigen Beitrag dazu geleistet haben, dass die Führung der Volksrepublik die Coronamaßnahmen jetzt gelockert hat. Das berichtet das Wall Street Journal. In dem Schreiben habe er gewarnt, dass die strikten Regeln zur Gefahr für Chinas zentralen Platz in den weltweiten Lieferketten darstelle. Geschickt worden sei der Brief vor einem Monat und danach habe sich der Ton der chinesischen Führung merklich geändert. Am Dienstag dann hat China die Coronamaßnahmen merklich gelockert. Foxconn ist der größte Hersteller elektronischer Produkte und vor allem als Fertiger von iPhones weltbekannt.

Laut dem Wall Street Journal haben Verantwortliche bei Gesundheitsbehörden und Berater der chinesischen Regierung den Brief genutzt, um eigene Rufe nach Lockerungen zu untermauern. Das Argument sei gewesen, dass die strikten Einschränkungen die öffentliche Gesundheit lange geschützt hätten, die Omikron-Varianten aber einen Strategiewechsel nötig machen würden. Die gelten als deutlich ansteckender, aber auch weniger tödlich als früher Varianten von Covid-19.

Nachdem Gou seinen Brief geschickt habe, seien mehrere Anzeichen dafür aufgetaucht, dass ein Ende der strikten Vorgaben bevorsteht, schreibt die US-Zeitung noch. Gou habe jedoch auf Anfrage erklärt, "solch eine Angelegenheit" gebe es nicht. 2019 hat sich Gou aus dem Tagesgeschäft von Foxconn zurückgezogen, bei wichtigen Entscheidungen nimmt er aber weiter Einfluss.

Der vor allem als Zulieferer von Apple bekannte taiwanische Konzern Foxconn mit vielen Fabriken in China steht in der Debatte um den Umgang mit Corona seit Wochen im Mittelpunkt. Als in einer riesigen Foxconn-Fabrik Anfang November ein strikter Lockdown als Reaktion auf einen Coronaausbruch ausgerufen wurde, war es zu teils heftigen Protesten gekommen. Es hatte sogar Berichte gegeben, dass Angestellte aus der Anlage geflüchtet waren. Bei Apple habe das dafür gesorgt, dass Bemühungen zur Produktionsverlagerung verstärkt wurden. Schon vorher hatten andere westliche Konzerne Probleme mit der Produktion in China wegen der dortigen Lockdowns. In Peking habe man sich gesorgt, dass eine stärkere Abkopplung Chinas vom Rest der Welt folgen könnte.

Nachdem Ende November dann noch Proteste in mehreren chinesischen Städten gegen die strikten Coronavorgaben ausgebrochen waren, kam dann am Dienstag die Abkehr. Wie die Führung der Volksrepublik ankündigte, sollen insbesondere Lockdowns künftig auf einzelne Etagen oder Gebäude beschränkt werden und nicht mehr auf ganze Stadtviertel. Wer positiv auf Covid-19 getestet wird, soll sich demnach fortan zu Hause isolieren können und müsse nicht mehr in überfüllte und unhygienische Massenunterkünfte. Für Schulen ohne Coronaausbrüche wird demnach wieder die Präsenzpflicht eingeführt. Die Proteste seien zwar nicht als Bedrohung für die Macht der Kommunistischen Partei und von Staatschef Xi Jinping aufgenommen worden, hätten aber Rufe nach Lockerungen gestützt.

Update

Foxconns Firmenzentrale ist in Taiwan, es handelt sich nicht um einen chinesischen Konzern. Das wurde korrigiert.

(mho)