Microsoft: FTC will Activision-Übernahme mit Klage verhindern

Die US-Wettbewerbsbehörde FTC will Microsofts Übernahme von Activision Blizzard stoppen. Der Deal könne den Wettbewerb schädigen, begründet sie den Schritt.

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Lupe über Bildschirm, der die Logos "Activision" und "Blizzard" zeigt

(Bild: Casimiro PT/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Federal Trade Commission (FTC) hat ein Verfahren gegen Microsofts geplante Übernahme von Activision Blizzard eröffnet. Die beiden Unternehmen haben nun die Wahl: Sie können entweder Vergleichsverhandlungen mit der FTC aufnehmen, oder der Beschwerde widersprechen, um einen Unterlassungsbefehl für die Übernahme zu verhindern. Microsoft hat bereits Widerspruch angekündigt. Dieser wird vor einem Verwaltungsrichter (Administratve Law Judge) der Behörde in Washington, DC, verhandelt. Die erste Beweisaufnahme ist für 2. August 2023 angesetzt.

"Microsoft hat bereits gezeigt, dass es seinen Spielerivalen Inhalte vorenthalten kann und das auch tut", schreibt FTC-Direktorin Holly Vedova. Tatsächlich hat Microsoft bei vergangenen Studio-Übernahmen sichergestellt, dass die Spiele der neuen Microsoft-Studios nur noch auf der Xbox-Plattform erscheinen. Spiele von Studios wie Inxile und Obsidian erscheinen nicht auf Playstation, auch Titel von Bethesda wie das kommende "Starfield" werden Xbox-exklusiv.

In den vergangenen Monaten hat Microsoft im Rahmen einer Charme-Offensive zwar öffentlich beteuert, die lukrative Activision-Marke "Call of Duty" weiterhin auf Playstation anbieten und sogar auf Nintendo-Konsolen portieren zu wollen. Doch das reicht der FTC offenbar nicht. "Wir wollen verhindern, dass Microsoft Kontrolle über ein führendes unabhängiges Spielestudio erhält und es dazu nutzen kann, den Wettbewerb auf mehreren dynamischen und schnell wachsenden Märkten zu schaden", sagte Vedova.

Microsoft muss seine Argumente nun vor den Richter bringen. "Wir glauben weiterhin, dass dieser Deal den Wettbewerb erweitern und Spielern und Entwicklern mehr Möglichkeiten geben wird", sagte Microsoft-Präsident Brad Smith gegenüber dem Finanznachrichtendienst Bloomberg. Microsoft hat der FTC demnach schon in den vergangenen Tagen Zugeständnisse versprochen. "Wir haben volles Vertrauen in unsere Argumentation und freuen uns darauf, sie vor Gericht darzulegen", sagte Smith.

Die Klage der Wettbewerbsbehörde ist erwartet worden: Ende November wurden entsprechende Vorbereitungen der FTC bekannt. Microsoft möchte die Spielefirma Activision Blizzard für 69 Milliarden US-Dollar kaufen, um sein Spieleportfolio zu stärken und sich auf dem Mobilmarkt besser aufzustellen. Sowohl Microsoft als auch Konkurrent Sony haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Studios geschluckt, der Activision-Deal wäre nicht nur der mit Abstand größte und bedeutungsvollste der jüngeren Übernahmen, sondern die teuerste Übernahme in Microsofts Firmengeschichte.

In Europa wird der Deal ebenfalls kritisch gesehen. Die EU-Kommission führt eine vertiefte Fusionsprüfung der Rekordübernahme durch, ebenso die britische Competition and Markets Authority. Dass die Übernahme wie geplant im kommenden Juli abgeschlossen sein wird, ist unwahrscheinlich.

Gegen eine Übernahme ist nicht zuletzt Microsoft-Konkurrent Sony Interactive Entertainment. Das japanische Unternehmen hat bei mehreren Wettbewerbsbehörden lautstark gegen den geplanten 69-Milliarden-Deal protestiert. Laut Sony würde die Fusion die Playstation benachteiligen, wenn Activision-Spiele künftig nur noch auf Microsoft-Konsolen angeboten werden. Microsoft konterte diese Befürchtungen mit wiederholten Zusagen, "Call of Duty" langfristig auch auf den Sony-Geräten zu veröffentlichen.

Das FTC-Verfahren heißt In the Matter of Microsoft and Activision Blizzard und trägt das FTC-Aktenzeichen 9412. Die Kommission hat die Verfahrenseröffnung mit 3:1 Stimmen beschlossen. Die drei von der Partei der Demokraten nominierten Kommissare stimmten dafür, das Republikaner-Mitglied dagegen.

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