Knochenharte Klausur: Was Studierende von Verwesenden lernen

Auf der Bodyfarm der Western Carolina University lernen angehende Forensiker, wie sich menschliche Körper beim Verwesen verändern. Das hilft auch der Medizin.

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 In der Forensic Osteology Research Station (FOREST) der Western Carolina University verwesen gespendete Körper im Dienst der Wissenschaft. Entweder oberirdisch wie hier unter einer Plane oder unterirdisch. , Mike Belleme

In der Forensic Osteology Research Station (FOREST) der Western Carolina University verwesen gespendete Körper im Dienst der Wissenschaft. Entweder oberirdisch wie hier unter einer Plane oder unterirdisch.

(Bild: Mike Belleme)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Abby Ohlheiser

In den USA spenden jährlich etwa 20.000 Menschen oder ihre Familien ihren Körper für die wissenschaftliche Forschung und Ausbildung. Viele Körper gehen an medizinische Hochschulen, damit angehende Ärzte beim Sezieren etwas über Anatomie lernen und chirurgische Eingriffe üben können. Aber seit etwa 30 Jahren nehmen auch sogenannte Bodyfarmen wie die 2003 gegründete Forensic Osteology Research Station (FOREST) der Western Carolina University Körperspenden entgegen.

Wie sich die Körper dabei oft über Jahre hinweg verändern und die Geschichte der Menschen offenbaren, denen sie einmal gehört haben, dient den Studenten als wertvolles Anschauungsmaterial. Dazu gehört nicht nur die Verwesung der Weichteile. Auch Veränderungen am Skelett, die nach dem Freilegen der Knochen zutage treten, sind lehrreich für die Studierenden der Forensischen Anthropologie. Denn viele chronische Krankheiten wie Tuberkulose hinterlassen sogar in den Knochen spuren.

Dieser Text stammt aus: MIT Technology Review 1/2023

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Forensische Anthropologen lernen zudem, anhand von Knochen das Alter jüngerer Verstorbener zu schätzen. An älteren Körpern lernen sie, wie sich typische Alterserscheinungen wie Knochenschwund in den Körper schreiben. Zu den schwierigsten Aufgaben der Forensiker gehört, zu bestimmen, wie lange jemand bereits tot ist. Auch wenn Krimis uns das glauben machen wollen: Ein seriöser forensischer Anthropologe wird nur selten in der Lage sein, zu sagen, dass ein Mensch etwa seit exakt drei Wochen tot ist. Wahrscheinlicher und für Ermittler weitaus unbefriedigender ist die Antwort, dass die Zeitspanne irgendwo zwischen einer Woche bis zwei Monaten liegt.

Bodyfarm: Von den Toten lernen (9 Bilder)

Nicholas Passalacqua ist Leiter der Bodyfarm an der Western Carolina University. Sein Forensischer-Anthropologie-Studiengang nimmt jedes Jahr zwei Dutzend Körperspenden an. (Bild: Mike Belleme)

(vsz)