Computerspieler gründen Verband

Der "Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler" will in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Aufklärungsarbeit leisten. Er tritt für einen effektiven Jugendschutz und für die Förderung der Medienkompetenz in der Bevölkerung ein.

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Auf einer Demonstration von Computerspielern am Wochenende in Karlsruhe wurde die Gründung des "Verbandes für Deutschlands Video- und Computerspieler" (VDVC) bekannt gegeben. Der VDVC existiert bereits seit dem 12. Juli, er hat sich seitdem darum gekümmert, das Interesse von Partnern für eine Kooperation zu gewinnen. Erste Partner der nach eigenen Angaben ersten unabhängigen Interessenvertretung dieser Art seien der Counter-Strike-Clan "mousesports" und die Wii-Spieler-Gemeinschaft "wiiinsider". Auch plant der VDVC die Zusammenarbeit mit Veranstaltern von LAN-Partys wie zum Beispiel NetQuarter.

Es gebe in Deutschland 23 Millionen Video- und Computerspieler, die sich spätestens seit dem Amoklauf von Winnenden Diffamierungen, Kriminalisierungen und Verbotsdebatten ausgesetzt sähen. Hier will der VDVC in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Aufklärung leisten und Konflikte in einem "konstruktiven Dialog" lösen. Auch tritt der Verband für einen effektiven Jugendschutz und für die Förderung der Medienkompetenz in der Bevölkerung ein. "In den vergangenen Monaten entwickelte sich vor allem in Baden-Württemberg eine regelrechte Hexenjagd gegen Spieler", meint VDVC-Aufsichtsratsmitglied Christian Möck. "Diesem Missstand werden wir konstruktiv entgegenwirken. Daher ist die Gründung in Karlsruhe ein erstes Zeichen."

Nach dem Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden hatte die Stadt Stuttgart einen Computerspiele-Wettbewerb, bei dem auch Ego-Shooter gespielt werden sollten, abgesagt. In Nürnberg reagierte der Betreiber der Meistersingerhalle, in der ebenfalls ein solcher Wettbewerb geplant war, auf politischen Druck und sagte eine entsprechende Veranstaltung ab. In Karlsruhe kam der Veranstalter einem möglichen Beschluss des Gemeinderats für ein Verbot des dort geplanten Wettbewerbs zuvor. Die Innenministerkonferenz der Länder fordert ein härteres Vorgehen gegen "Killerspiele"; dagegen wurde eine Petition an den Bundestag eingereicht, die bisher über 65.000 Unterstützter gefunden hat. (anw)