Vernachlässigte Nachrichten: Kriege gibt es auf der ganzen Welt

Erstmals schaffte es kein Hightech-Thema unter die Top Ten der von den Medien vernachlässigten Themen. Mit großem Abstand nominierte die Jury das Thema "vergessene Kriege" als Spitzenreiter.

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Von
  • Detlef Borchers

Auf einer Pressekonferenz in Dortmund stellten die Initiative Nachrichtenaufklärung und das Netzwerk Recherche die Top Ten der von den Medien vernachlässigten Themen vor. Mit großen Abstand vor den übrigen neun Themen nominierte die Jury die vergessenen Kriege dieser Welt als Thema, das am meisten vernachlässigt wurde. Derzeit toben nach Angaben des Friedensforschungsinstituts SIPRI 15 Kriege auf der Welt, von denen elf länger als acht Jahre dauern.

Weitere Themen des Jahres 2002, die durch das Raster etablierter Berichterstattung gefallen sind, waren die Benutzung von Psychopharmaka in Altenheimen, die Behandlung von lebenslänglich Inhaftierten, die Abschiebung sowie die verheerenden Opfer unter mittelständischen Unternehmen, die sich auf der Expo in Hannover engagierten und dort investierten. Auch die Benutzung des Iraks als Schrottplatz für die Beseitigung von veralteter Munition schaffte es unter die Top Ten, dürfte jedoch in nächster Zeit zu den etablierten Themen aufsteigen. Insgesamt wurden 70 Vorschläge eingereicht, die meisten über die Mail-Adresse info@nachrichtenaufklaerung.de. 32 der Vorschläge erhielten nach Prüfung der Nachrichtenlage das Prädikat "vernachlässigt". Unter ihnen wählte die Jury die Top-Themen dieser Negativliste.

Erstmals schaffte es bei den seit 1998 vergebenen Top Ten kein Hightech-Thema in die Liste. Offensichtlich ist die Berichterstattung über Viren, Cyberattacken oder Lauschangriffe und Überwachungszenarien gut ausgebaut. Noch vor wenigen Jahren waren Berichte über Echelon oder das HAARP-Projekt auf den Listen der Aufklärer zu finden. Im Unterschied zu dem amerikanischen Vorbild des Project Censored und des Projektes FAIR beschäftigen sich die Nachrichtenaufklärer nicht mit der mitunter verfälschenden Rolle der Medien. Ein Protest wie der gegen Microsoft und General Electric/NBC zum Engagement des umstrittetenen Moderators Michael Savage gehört nicht zum Fokus der deutschen Initiative. (Detlef Borchers) / (jk)