Twitter lockert Regeln: Weniger Sperren, mehr Transparenz – und Einspruchsrecht

Regelverstöße bei Twitter will die Firma lockerer handhaben: Nur schwere Fälle führen künftig zur Kontosperrung. Und gegen die kann man bald Einspruch einlegen.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

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Der Kurznachrichtendienst Twitter will sich beim Sperren von Nutzerkonten als Reaktion auf Regelverstöße zurückhalten. Künftig sollen nur noch schwere und wiederholte Verstöße mit diesem Schritt geahndet werden. Bei geringfügigen Regelmissachtungen werde die Firma weniger streng reagieren. Ab dem 1. Februar soll zudem eine neue Richtlinie gesperrten Nutzern erlauben, gegen ihre Kontosperrung Einspruch einzulegen. Das teilte die Abteilung "Twitter Safety" des Unternehmens am Freitag in einer Serie von Tweets mit.

Twitter verspricht, bei Regelverstößen allgemein nachsichtiger zu sein und Regelverstöße weniger streng zu ahnden als bisher. Nur bei schwerwiegenden oder anhaltenden, wiederholten Verstößen werde man Konten künftig sperren. Als schwerwiegend gelten das Mitwirken an illegalen Inhalten oder illegalen Tätigkeiten, das Androhen von oder Anstiften von Gewalt oder Schädigung, Verletzung der Privatsphäre, Spam, Manipulation der Plattform sowie zielgerichtete Belästigung von Nutzern.

Bei minderschweren Verstößen werde Twitter zu weniger strengen Maßnahmen greifen. Dazu gehören die bereits genutzten Mittel, einem fraglichen Tweet weniger Sichtbarkeit (verringerte Reichweite, Shadow Banning) zukommen zu lassen oder den Nutzer vor dem Veröffentlichen eines Tweets zu bitten, diesen Tweet zu überdenken, etwa weil er unangemessene Äußerungen enthält. Im Februar soll es außerdem mehr Transparenz über solche Maßnahmen bei Twitter geben – was genau eingeführt werden soll, verraten die Tweets von Twitter Safety nicht. Gemeint sein könnte etwa der Hinweis an einen Nutzer, wenn dessen Tweet von eingeschränkter Sichtbarkeit betroffen ist.

Ab dem 1. Februar soll es für gesperrte Nutzer die Möglichkeit geben, gegen ihre Kontosperrung Einspruch einzulegen. Daraufhin werde Twitter den zugrundeliegenden Verstoß unter den neuen Richtlinien erneut beurteilen und das Konto gegebenenfalls wieder freigeben, verspricht das Unternehmen.

Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk hatte nach der Übernahme der Firma mit teils ungewöhnlichen Mitteln über die Freigabe gesperrter Konten entschieden: etwa mit einer Umfrage, ob das Konto des früheren US-Präsidenten Trump wieder entsperrt werden solle. Bereits kurz nach der Übernahme deutete Musk an, es könne eine Art Generalamnestie für alle gesperrten Twitterkonten geben, deren Nutzer kein Gesetz gebrochen hätten. Andererseits ließ Musk auch für ihn unliebsame Konten offenbar recht willkürlich sperren – und nahm manche Sperren kurz darauf wieder zurück.

(tiw)