Webentwicklung: Anvil Editor schmiedet Web Apps in Python

Mit integrierter Versionskontrolle und Optionen für multiple Deployments bietet der neue Anvil Editor mehr Flexibilität für die Webentwicklung mit Python.

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(Bild: donatas1205 / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Anvil hat den neuen Editor für seine Webentwicklungsumgebung für Python freigegeben. Laut Ankündigung verspricht das Update nicht nur eine übersichtlichere und intuitivere Oberfläche zum einfacheren Erstellen von Web Apps, sondern liefert auch einige der von Entwicklerinnen und Entwicklern am meisten nachgefragten Funktionen. Der Editor bietet jetzt eine integrierte Versionskontrolle sowie die Möglichkeit, mehrere Datenbanken einzubinden – beispielsweise für multiple Deployment-Umgebungen.

Web Apps einfach und schnell mit Python zu erstellen – mit diesem Anspruch hat das Anvil-Team um die beiden Gründer Meredydd Luff und Ian Davies 2016 begonnen. Seither ist Anvil zu einer Entwicklungsumgebung gereift, die auch Einsteigern den Bau neuer Webanwendungen ebnet: ganz ohne HTML, CSS oder JavaScript – allein mit Python. Nach Abschluss der Betaphase löst der neue Editor nun den Classic Editor ab, der allerdings weiterhin einsatzbereit bleibt, aber keine neuen Funktionen mehr erhalten wird.

Zu den wichtigsten Neuerungen im Anvil Editor dürfte die integrierte Versionskontrolle auf Basis von Git zählen. Über einen Tab im Editor behalten Entwicklerinnen und Entwickler sämtliche Änderungen am Code im Blick und können bei Bedarf auf ältere Versionen zurückgreifen. Auch die Zusammenarbeit an einem App-Projekt lässt sich über Commits, Branches und Merges nachvollziehbar gestalten. Etwaige dabei auftretende Konflikte können manuell aufgelöst werden. Aus der Versionshistorie heraus lassen sich zudem gezielt einzelne Versionen der App für das Deployment unter einer öffentlich zugänglichen URL auswählen.

Für das Bereitstellen in unterschiedlichen Deployment-Umgebungen wie Entwicklung, Staging und Produktion bietet das neue Release des Anvil Editors nun auch die Möglichkeit, mehrere Datenbanken zu verwenden. Dadurch lässt sich der Code aus separaten Datenbanken einerseits für den Produktivbetrieb bereitstellen und gleichzeitig unter einer separaten URL testen. Das Verwalten und Zuordnen der Datenbanken zu den verschiedenen Deployment-Umgebungen lässt sich direkt aus dem Anvil Editor heraus erledigen. Die Tabellen in der jeweiligen Datenbank sind dann über anvil.tables.app_tables in der zugewiesenen Umgebung verfügbar.

Die neu gestaltete Oberfläche des Anvil Editors soll die Programmierarbeit im Vergleich zum Classic Editor intuitiver und einfacher machen. Farbkodierte Tabs eröffnen etwa die Möglichkeit, zwischen Client- und Server-Code oder dem Editieren von Datentabellen schneller wechseln zu können. In der neuen Split-View-Ansicht können Entwicklerinnen und Entwickler zudem ihren Pythoncode und das UI der App gleichzeitig im Blick behalten, um auch die Auswirkungen von Code-Änderungen unmittelbar nachzuvollziehen.

Die neue Split-View-Ansicht im Anvil Editor.

(Bild: anvil.works)

Weitergehende Informationen zum neuen Release der Anvil-Webentwicklungsumgebung fasst der Blogbeitrag zusammen. Das Entwicklungsteam liefert darüber hinaus konkrete Anwendungsbeispiele, die sich einfach umsetzen lassen – darunter das Bereitstellen von Machine-Learning-Modellen oder auch eine Anleitung zur Bildverarbeitung mit Python zum Erstellen von Vorlagen für Stickmuster.

Wer den Editor ausprobieren möchte, findet auf der Anvil-Website neben den kommerziellen Editionen Zugriff auf eine Einsteigerversion, die zwar nur einen begrenzten Funktionsumfang bietet, aber sich dauerhaft kostenfrei nutzen lässt.

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