Film-Studios wollen Torrent-Tracker Pirate Bay stilllegen

Nach der Verurteilung wegen Beihilfe zur Urheberrechtsverletzung arbeitet der Torrent-Tracker einfach weiter. Das will die Filmindustrie ändern. Und Wayne Rosso, als neuer Piratenkapitän angeheuert, will sich schon wieder zurückziehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im April erst befand ein schwedisches Gericht vier Verantwortliche des Torrent-Trackers The Pirate Bay der Beihilfe zur schweren Urheberrechtsverletzung für schuldig und verurteilte sie zu einjährigen Haftstrafen sowie Schadensersatz in Millionenhöhe. Das Verfahren aber ging in die Berufung – und die Piratenbucht ist derweil weiter geöffnet, während sich das Verfahren über diverse Instanzen noch Jahre hinziehen kann.

Dass die Pirate Bay weiter operiert, als sei nichts gewesen, wollen sich Hollywood-Studios nicht länger mit ansehen. Zwar ist die Pirate Bay mittlerweile von der Firma Global Gaming Factory aufgekauft worden, die ein legales Paid-Content-Modell mit dem Torrent-Tracker entwickeln will. Die US-Filmindustrie möchte die Site aber stilllegen, da weiterhin über den Torrent-Tracker illegale Film-Downloads vermittelt würden. Laut der BBC sind 13 US-Filmfirmen an der neuen Klage beteiligt, darunter Disney, Universal und Columbia. Bereits im Mai hatte die Musikindustrie ähnliche Verfügungen gegen die Macher der Pirate Bay beantragt, mit denen der Betrieb der Site untersagt werden sollte.

Gegenüber der Site TorrentFreak gab sich Pirate-Bay-Sprecher Peter Sunde amüsiert; das sei nur ein anderer Tag in der Seifenoper rund um die Pirate Bay. Niemand von den Beschuldigten lebe in Stockholm, wo die Klage eingereicht worden sei; und nicht einmal die Besitzverhältnisse des Trackers vor dem Verkauf an Global Gaming Factory hätten die Kläger in den Unterlagen richtig dargestellt.

Auf Global Gaming Factory kommt bei der Übernahme der Pirate Bay zudem neues Ungemach zu, über die juristischen Scharmützel hinaus. Schon zuvor gab es Zweifel an der seriösen Finanzierung des Kaufs, die nun auch Wayne Rosso, ehemaliger Chef der P2P-Softwarefirma Grokster und als neuer Piratenkapitän angeheuert, zum Rückzug bewegen. Er habe starke Zweifel, dass Global Gaming Factory genügend Kapital habe, um die Übernahme von Pirate Bay zu finanzieren, erklärte Rosso gegenüber CNet. Darüber hinaus stehe die Glaubwürdigkeit von Hans Pandeya, Chef von Global Gaming Factory, in Frage. Vereinbarte Zahlungen an Rosso und seine Mitarbeiter sollen ausgeblieben sein – Pandeya aber betonte gegenüber CNet, diese Zahlungen seien in Vorbereitung, alles werde nach Plan verlaufen und er habe unzählige Investoren, die an dem Geschäft interessiert seien.

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(jk)