Wolf 1069 b: Besonders vielversprechender erdähnlicher Exoplanet entdeckt

Nur 31 Lichtjahre ist der jetzt entdeckte Exoplanet Wolf 1069 b entfernt. Auf seiner Oberfläche könnte bei günstigen Umständen erdähnliches Leben möglich sein.

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So, aber auch noch freundlicher könnte es auf der Tagseite von Wolf 1069 b aussehen.

(Bild: NASA/Ames Research Center/Daniel Rutter)

Lesezeit: 4 Min.

Ein internationales Forschungsteam hat mit Wolf 1069 b einen für die Suche nach außerirdischem Leben besonders vielversprechenden Exoplaneten gefunden. Auf einem großen Teil der Tagseite des gravitativ gebundenen Exoplaneten könnten dauerhaft lebensfreundliche Bedingungen herrschen, meint man beim Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA): Mit einer erdähnlichen Atmosphäre könnte die Durchschnittstemperatur bei + 13 °C liegen und Wasser flüssig bleiben. Insgesamt handle es sich um einen der besten Kandidaten für die weitere Suche nach außerirdischem Leben. Trotzdem sei es "wahrscheinlich zu früh, um allzu optimistisch zu sein", dämpft das Team die Erwartungen.

Entdeckt wurde der 31 Lichtjahre entfernte Exoplanet per Radial­geschwindig­keitsmethode am Calar-Alto-Observatorium in Spanien. Bei ungefähr der 1,26-fachen Masse unserer Erde entspreche der Radius 1,08 Erdradien, schreibt das Team. Von seinem Stern ist er lediglich 0,067 Astronomische Einheiten entfernt. Er braucht rund 16 Erdentage für einen Umlauf um den Roten Zwergstern. Die sind für teilweise extreme Sternwinde und intensive UV-Strahlung bekannt, Wolf 1069 b scheine aber ungefährlich zu sein. Wie praktisch alle Exoplaneten in einer habitablen Zone um einen Roten Zwergstern kreist auch Wolf 1069 b so eng, dass er seinem Stern immer die gleiche Seite zeigt. Damit dürften sich die Bedingungen auf den unterschiedlichen Seiten stark voneinander unterscheiden.

Vergleich des Systems mit zwei ähnlich vielversprechenden

(Bild: MPIA-Grafikabteilung/J. Neidel)

Zwar wurden bereits mehr als 5000 Exoplaneten entdeckt, aber nur weniger als 1,5 % davon kommen auf eine der Erde zumindest vergleichbare Masse, ordnet das Team den Seltenheitswert ein. Nur etwa zwei Dutzend kreisen außerdem in der sogenannten habitablen Zone, in der auf der Oberfläche flüssiges Wasser und damit eine Grundvoraussetzung für erdähnliches Leben vorkommen kann. Wolf 1069 b gehört also zu einer vergleichsweise kleinen Gruppe, die besonders interessant ist. Gleichzeitig sind diese Exoplaneten aber auch besonders schwer zu beobachten.

Ermittelt hat das Team, dass auf der Oberfläche des Exoplaneten eine Durchschnittstemperatur von 250 Kelvin (- 23 °C) herrschen würde, wenn es dort keine erdähnliche Atmosphäre gibt. Damit sei ein einfacher, kahler und felsiger Exoplanet zu erwarten. Sollte er aber über eine Atmosphäre verfügen, wären die Temperaturen viel angenehmer. Dann könnten dort "moderate Temperaturen und flüssiges Wasser an der Oberfläche für eine breite Palette von atmosphärischen Bedingungen und Oberflächentypen aufrechterhalten" werden. Gleichzeitig könnte eine Atmosphäre Schutz vor schädlicher Strahlung bieten, so wie wir es von der Erde kennen. Sogar ein Magnetfeld sei möglich.

In 31 Lichtjahren Entfernung sei Wolf 1069 b der sechstnächste Exoplanet in einer habitablen Zone, ergänzt das Team noch. So wie Proxima Centauri b und TRAPPIST-1 e komme er deshalb für die Suche nach sogenannten Biosignaturen infrage, also möglichen Spuren von biologischem Leben. Trotzdem werde man auf deutlich detaillierte Beobachtungen noch etwas warten müssen. Das gegenwärtig gebaute Extremely Large Telescope (ELT) in Chile könnte demnach in der Lage sein, die Bedingungen dort zu ergründen. Bis dahin wolle man weitere Kandidaten suchen, erklärt Diana Kossakowski vom MPIA, die die Entdeckung geleitet hat. Die zugehörige Forschungsarbeit ist im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics erschienen.

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(mho)