BMW investiert in Mexiko in den Ausbau der Elektromobilität

Der deutsche Autobauer BMW kündigt eine Investition von 800 Millionen Euro in sein mexikanisches Werk an. Mexikos Präsident zeigt sich erfreut.

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Elektroauto, E-Auto, Laden

(Bild: Smile Fight / shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch

Der deutsche Automobilhersteller BMW wird in den nächsten Jahren 800 Millionen Euro in Mexiko investieren, um sein Werk in San Luis Potosí in sein globales Netzwerk für Elektromobilität zu integrieren. Das vollelektrische Modell "Neue Klasse" soll ab 2027 in dem nordmexikanischen Bundesstaat produziert werden, kündigte ein Konzernsprecher an.

Mexikanischen Medien zufolge wird zu diesem Zweck in San Luis Potosí ein Werk für die Produktion von Hochspannungsbatterien errichtet. Nach Angaben von BMW versprechen die neuen, im eigenen Haus gefertigten Batterien effizienter zu sein als die bislang aus China importierten, so dass mehr Kilometer zurückgelegt werden können. Das Lithium für die Batterien wird aus Australien und Argentinien stammen.

Derzeit laufen in dem Montagewerk mitten in der Wüste von Potosi täglich rund 320 Luxus-, konventionelle und Hybridautos vom Band, die alle auf Bestellung gefertigt werden. Mit der neuen Investition soll die Fertigung schrittweise auf 500 Fahrzeuge pro Tag gesteigert werden.

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador dankte BMW für die Investition in Mexiko, durch die rund 1000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen würden, davon 500 ausschließlich in der Batterieproduktionsanlage. "Gerechte Löhne und Sozialleistungen sind das, was wir wollen", sagte López Obrador in seiner Rede anlässlich der Ankündigung Ende vergangener Woche.

"Es wird der Tag kommen, an dem es nicht mehr möglich sein wird, Fahrzeuge zu verkaufen, die nicht mit erneuerbaren Energien betrieben werden", sagte er und wies darauf hin, dass alle Vereinbarungen, die in dieser Richtung getroffen werden, "der Verteidigung und dem Schutz der Umwelt dienen, um die Probleme des Klimawandels zu bewältigen". Der deutsche Botschafter Wolfgang Doldt betonte seinerseits die strategische Bedeutung Mexikos für die deutsche Automobilindustrie und das große Potenzial des Landes im Bereich der erneuerbaren Energien.

BMW will ab 2027 das Werk in San Luís Potosí in die Produktionslinie der Elektrofahrzeuge der Neuen Klasse integrieren, zumal bis 2030 die Hälfte der weltweiten Verkäufe des Konzerns auf Elektroautos entfallen soll. Modelle der Neuen Klasse werden bereits im ungarischen Debrecen gefertigt, und bald auch im Stammwerk München. In Mexiko soll das Elektromodell entsprechend der Marktnachfrage nach und nach die derzeit im Werk produzierten konventionellen Modelle ersetzen.

In Mexiko fertigt BMW bislang hochwertige Modelle wie den M2, die 2er- und die 3er-Reihe und exportiert sie in 74 Länder, von denen viele Freihandelsabkommen mit Mexiko haben. Der wichtigste Markt sind die Vereinigten Staaten, aber auch der europäische Markt ist sehr wichtig.

Das Werk in San Luis Potosí wurde 2019 in Betrieb genommen. BMW entsendete etwa 200 Expats dorthin. Das erste Automobilwerk von BMW in Mexiko sollte das grünste und digitalste des Konzerns sein, hieß es damals. Überschattet wurde die Eröffnung von Drohungen des damaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Derweil erwägt der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla die Errichtung eines Montagewerks in einem Industriepark in der Nähe des neuen Flughafens von Mexiko-Stadt, der als Exportdrehscheibe für das Unternehmen dienen würde. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen. Zudem gibt es anhaltende Gerüchte, wonach Tesla eine mögliche Investition im nördlichen Bundesstaat Nuevo Leon an der Grenze zu Texas plant.

(akn)