Mercedes eSprinter: Nächste Auflage mit drastisch gesenktem Verbrauch

Mercedes bessert den eSprinter nach. Er lädt nun schneller, verbraucht weniger und fährt mit deutlich größeren Batterien weiter als das bisherige Modell.

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Mercedes eSprinter

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
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Die Wende bei der Fahrenergie wird den Transportsektor im städtischen Bereich vermutlich schnell erreichen. Denn es wäre politisch schwer zu vermitteln, dass einerseits private Autos am besten ganz aus der Innenstadt verschwinden sollen, andererseits der Warenverkehr weiterhin mit Dieselmotoren am Leben gehalten wird. Hersteller von Transportern richten sich auf diese Zukunft ein, wenngleich mit unterschiedlichem Tempo. Mercedes hat den aktuellen eSprinter kräftig aufgepäppelt, um ihn für mehr Kunden passend zu machen.

Bislang war das Angebot für Kunden mit extrem kurzen Strecken zugeschnitten. Die serienmäßige Batterie hatte 35 kWh, gegen Aufpreis waren bis zu 47 kWh zu haben. Das Ladegerät konnte an Wechselstrom maximal 7,4 kW verarbeiten, an Gleichstrom waren es ganze 20, gegen Zuzahlung immerhin 80 kW. Die Reichweite im WLTP gab Mercedes mit 92 bis 158 km, den Verbrauch mit 34 bis 42,6 kWh/100 km an. Der Motor leistete 85 kW.

An all diesen Werten hat Mercedes gearbeitet. Künftig kann der Kunde Motoren von 100 bis 150 kW wählen. Die Batteriegröße variiert zwischen 56 und 113 kWh. Bisher waren die Angaben von Mercedes Nettowerte, vermutlich behält Mercedes diese Ehrlichkeit bei. Unter idealen Bedingungen sollen im WLTP 400 km möglich sein, im City-Modus gar 500 km. Der TÜV Süd bestätigte, heißt es von Mercedes, einen Realverbrauch von 21,9 kWh pro 100 Kilometer. Das wäre für einen Transporter ein sehr niedriger Wert.

Mercedes eSprinter 2023 (5 Bilder)

Mercedes bietet den batterieelektrischen Antriebsstrang im eSprinter mit verschiedenen Aufbauten an.

Angehoben wurde auch die Ladeleistung, in der Spitze sind immerhin bis 115 kW möglich. In Verbindung mit der großen Batterie ist das kein sensationeller Wert, doch in der Praxis ist entscheidend, wie lange die Landekurve nahe dem Maximum gehalten werden kann. Unter Umständen ist eine hohe Dauerleistung mehr wert als eine kurze Spitze mit rasch abfallender Leistung. Wie schnell der eSprinter in der Praxis lädt, müssen Tests zeigen.

Das hier gezeigte Modell ist ohnehin nur als Zwischenschritt zu sehen. Ab 2025 will Mercedes einen Sprinter anbieten, der auf einer eigenen E-Plattform steht. Von da an werden alle mittelgroßen und großen Vans, die auf der neuen modularen Architektur basieren, rein elektrisch sein. Die Transporter mit Verbrenner bleiben auf der bisherigen Plattform, sind aber spätestens dann Auslaufmodelle.

An Konkurrenz mangelt es dem eSprinter schon jetzt nicht. Unter anderem Ford, Renault, Fiat haben batterieelektrische Transporter im Sortiment, wobei die Qualität des Angebots derzeit eine große Spanne hat. Im Test konnte der E-Ducato deutlich weniger überzeugen als der E-Transit von Ford. Mercedes dürfte mit seinem deutlich verbesserten eSprinter gute Chancen haben, in diesem Segment vorn mitzuspielen.

(mfz)