Kosmos 2499: Mysteriöser russischer Militärsatellit in der Umlaufbahn zerbrochen

Als Kosmos 2499 vor acht Jahren gestartet wurde, sorgten die Geheimhaltung und präzise Manöver für Spekulationen. Jetzt ist er in viele Einzelteile zerbrochen.

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(Bild: Frame Stock Footage/Shutterstock.com)

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Der mysteriöse russische Militärsatellit Kosmos 2499 ist in der Erdumlaufbahn zerbrochen. Das hat eine Einheit der US-amerikanischen Space Force beobachtet und jetzt publik gemacht. Der Satellit ist demnach bereits am 4. Januar in mindestens 85 Teile zerbrochen, wahrscheinlich sind es aber deutlich mehr. Weil die Trümmer in mehr als 1100 km Höhe um die Erde rasen, dürften sie dort mehr als ein Jahrhundert bleiben, bevor sie auf die Erde fallen. Damit tragen sie zum wachsenden Problem Weltraumschrott bei. Aus Russland gibt es bislang keinen Kommentar.

Kosmos 2499 wurde im Mai 2014 vom Kosmodrom Plessezk im Nordwesten Russlands gestartet und hat dann viel Aufmerksamkeit erfahren. Weil sein Mitflug auf der Rakete nicht deklariert worden war, wurde er anfangs für Weltraummüll gehalten. Doch plötzlich führte der Militärsatellit "erstaunlich präzise Manöver" durch, wie etwa Spiegel Online damals berichtete. Über den Zweck des Satelliten wurde dann ausgiebig spekuliert: Möglich ist, dass er friedliche Techniken etwa zur Betankung oder Reparatur anderer Satelliten ausprobiert hat, aber die Vermutungen gingen in eine andere Richtung. Als "Satelliten-Killer" könnte Kosmos 2499 testen, wie andere Satelliten gejagt und lahmgelegt werden könnten.

Aus Russland selbst habe es geheißen, dass Kosmos 2499 und der ähnliche Vorgänger Kosmos 2491 gemeinsam mit der Russischen Akademie der Wissenschaften zu friedlichen Zwecken entwickelt worden sei, zitiert das US-Magazin Space einen Experten. Die Mission sei längst beendet worden. Trotzdem sei der Satellit aktiv geblieben und habe auch Jahre nach seinem Start immer wieder Manöver durchgeführt. Nach dem Auseinanderbrechen zum Jahreswechsel ist es damit zwar nun vorbei, dafür tragen die Trümmer zum immer gefährlicher werdenden Problem Weltraummüll bei.

Im Orbit rasen nicht nur immer mehr funktionsfähige Satelliten um die Erde, sondern auch eine wachsende Zahl von Überresten aus vergangenen Kollisionen und Waffentests sowie Raketenteilen und ausrangierten Satelliten. Sie sind mit immensen Geschwindigkeiten unterwegs und eine einzige Kollision könnte katastrophale Folgen für die ganze Raumfahrt haben. Sie könnten in einer Kettenreaktion immer weitere Satelliten zerstören und so ganze Bahnebenen gewissermaßen leer räumen. Raumfahrtagenturen, die Wirtschaft und Forschungseinrichtungen haben das Problem erkannt und vermehrt wird nach möglichen Lösungen und Gegenmaßnahmen gesucht.

(mho)