Eltern-Führer durch den "Medien-Dschungel"

Medienkompetenz braucht Vorbilder: Damit Kinder in Zukunft verantwortungsvoll mit Computerspielen, SchülerVZ und Handys umgehen können, setzt der Deutsche Kinderschutzbund auf die Eltern.

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Von
  • Torsten Kleinz

Medienkompetenz braucht Vorbilder: Damit Kinder in Zukunft verantwortungsvoll mit Computerspielen, SchülerVZ und Handys umgehen können, setzt der Deutsche Kinderschutzbund auf die Eltern. Am Mittwoch stellte die Organisation auf der Kölner Spielemesse gamescom die Initiative Medien-Dschungel vor, die Eltern den Umgang mit neuen Medien lehren soll.

"Wie sollen Eltern ihren Kindern Medienkompetenz vermitteln, wenn sie sich selbst im Mediendschungel nicht richtig auskennen?", sagte der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Bayern, Ekkehard Mutschler, bei der Vorstellung des Projekts. Mit dem Medienwandel sei über Eltern etwas hereingebrochen, womit man vor 20 Jahren nicht rechnen konnte. "Die ersten Fragen tauchen meist beim Thema Fernsehen auf. Später wächst durch Handy, Internet, PC-Spiele und Co. die Verunsicherung vieler Eltern noch mehr."

Um diese Verunsicherung abzubauen, setzt der Kinderschutzbund auf Schulungen für Eltern. In insgesamt vier Schulungen sollen die Eltern das notwendige Rüstzeug bekommen, um die verschiedenen Medien richtig einzustufen und sich gegenseitig über ihre Erfahrungen austauschen. Dabei sollen die Eltern nicht nur vor Gefahren gewarnt werden, sie sollen auch die Faszination der neuen Medien verstehen. Daneben gibt es praktische Hinweise. So sollen jüngere Kinder nicht einfach einen Computer ins Kinderzimmer gestellt bekommen – geeigneter sei ein Platz, der von den Eltern einsehbar sei. Auch sei es wichtig, mit den Kindern darüber zu reden, was sie spielen und wie sie darauf reagieren.

Von pauschalen Verboten hält Mutschler wenig "Ein ganz wichtiger Faktor ist: Computerspiele machen einfach Spaß." Mittlerweile würden Kinder auch über diesen Kanal lernen – sei es die Hand-Auge-Koordination oder den sozialen Umgang mit anderen. So hätten viele Jugendliche heute ein soziales Umfeld, mit dem sie über ihre Spielekonsole kommunizieren.

Die Kurse des Kinderschutzbundes sind bereits in vier Bundesländern gestartet, in weiteren Ländern werden derzeit Kursleiter ausgebildet. Kostenlos sind die Veranstaltungen nicht – für die vier Termine empfiehlt der Deutsche Kinderschutzbund eine Teilnahmegebühr von 30 Euro, die jedoch regional unterschiedlich sein kann. Das Programm ist nicht das erste seiner Art. So hat die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen die Initiative Eltern+Medien gestartet, die einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Auch die Drogenhilfe Köln veranstaltet Schulungen, um Eltern bei übermäßiger Computer-Nutzung ihrer Kinder zu beraten. (Torsten Kleinz) / (jk)