Roboter segeln um den WM-Titel

Am Neusiedlersee in Österreich findet die erste Weltmeisterschaft der Robotersegelboote statt. Für die autonomen Segelboote der sechs Teams ist das die letzte Vorrunde für eine Atlantiküberquerung ohne menschliche Hilfe.

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Von
  • Benjamin Benz

Derzeit findet am Neusiedlersee im österreichischen Breitenbrunn die erste Weltmeisterschaft im Robotersegeln statt. Dabei ringen insgesamt sechs Teams um den Titel, als Favorit wird jedoch der Vorjahressieger und Ko-Ausrichter InnoC.at gehandelt. Schon 2006 konnte das österreichische Team den Segelwettbewerb für sich entscheiden. Die erste WM-Wettfahrt beginnt am Freitag den 23. Mai. Am Samstagnachmittag steht um 16:00 Uhr ein Rennen Mensch gegen Maschine an. Parallel zu den Wettbewerben findet am Freitag und Samstag auch die IRSC 2008 (International Robotic Sailing Conference) statt.

Roboter segeln um den WM-Titel (3 Bilder)

Die Titelverteidiger InnoC.at gewannen mit ihrem "ASV roboat" schon im letzten jahr den 48-Stunden-wettbewerb.

Eigentlich sollen die von den Booten übermittelten Positionsdaten auch live auf der Homepage der Ausrichter übertragen werden. Von dem laut Programm schon gestarteten 48-Stunden-Wettbewerb sind allerdings noch keine Daten zu sehen. Einen Eindruck von Roboter-Segelrennen vermitteln indes Aufzeichnungen der Kurse, die die Boote der Microtransat-Vorrennen von 2007 genommen haben.

Seit dem gestrigen Dienstag läuft der 48-Stunden-Wettbewerb, bei dem die Boote zwei Tage ohne Hilfe von außen verschiedene Punkte auf dem Wasser ansteuern, bestimmte Zeiten ihre Position möglichst genau halten und möglichst exakt auf einem vorgeschriebenen Parcours segeln müssen. Dieser dritte Microtransat-Wettbewerb dient als Vorbereitungsrunde für das ehrgeizige Projekt einer Atlantiküberquerung mit autonomen Segelbooten. Die Microtransat soll voraussichtlich zwischen dem 29. September und 5. Oktober 2008 vor der Küste Portugals starten. Die Ziellinie ist der 60. westliche Längengrad zwischen 10 und 25 Grad Nord. Das ergibt in etwa eine Linie, die sich von den Inseln Trinidad und Tobago nach Norden bis auf die Höhe von Florida zieht.

Sollte es kein Schiff ins Ziel schaffen, gewinnt das Boot, dessen letzte per Funk gemeldete Position am weitesten westlich lag. Dabei schreibt das Reglement keine bestimmte Bootsklasse vor, sondern gibt eine – für Segler erstaunlich simple – Handycap-Formel vor, die gesegelte Zeit mit der Bootslänge verrechnet. Im Segelsport sind normalerweise deutlich aufwendigere Vermessungsformeln wie IMS oder IRC üblich, in die viele weitere Daten eines Schiffes wie Tiefgang oder Segelfläche eingehen.

Der Name Microtransat lehnt sich an die Einhandregatta Minitransat – die mittlerweile Transat 6,50 Charente-Maritime/Bahia heißt – an. Sie findet alle zwei Jahre statt und die 6,5 m langen Boote müssen von einem einzelnen Segler – der aber beide Hände verwenden darf – von Ost nach West über den Atlantik gesteuert werden. Das Originalrennen findet alle zwei Jahre statt und feierte 2007 dreißigjähriges Jubiläum. (bbe)