Framework bringt 16-Zoll-Notebook mit austauschbarem Grafikchip

Framework bringt zum Jahresende einen 16-Zoll-Laptop mit wechselbaren GPUs. Das 13-Zoll-Modell kann ab sofort mit Intel- oder AMD-CPUs bestellt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 163 Kommentare lesen

Framework Laptop 13

(Bild: Framework)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Framework erweitert sein Angebot an reparaturfreundlichen und damit nachhaltigen Notebooks: Das 13-Zoll-Modell bekommt nach elfter und zwölfter Core-i-Generation nicht nur das zu erwartende Upgrade auf die dreizehnte CPU-Generation, sondern kann ab sofort auch mit AMD-Prozessoren der Ryzen-7040-Baureihe (also Zen-4-Technik) vorbestellt werden. Intel-Modelle sollen ab Mai ausgeliefert werden, AMD-Versionen erstmals im Laufe des dritten Quartals.

Die Mainboards haben dieselbe Bauform wie bei bisherigen Laptops, sodass sich ältere Exemplare damit reparieren beziehungsweise aufrüsten lassen. Bei den Intel-Boards setzt Framework weiterhin auf gesteckten Speicher in DDR4-Spielart, damit bisherige Riegel beim Aufrüsten weiterverwendet werden können. Das AMD-Modell verwendet hingegen bereits flotteren DDR5-Speicher – ebenfalls bastelfreundlich gesteckt und nicht aufgelötet. Die AMD-Version war ein seit dem ersten Laptop an Framework herangetragener Kundenwunsch, der nun befriedigt wird.

Selbes Mainboard-Format, verschiedene CPUs: Den Framework Laptop 13 gibt es 2023 nicht mehr nur mit Intel-CPUs (und DDR4), sondern auch mit AMD-Prozessoren (und DDR5).

(Bild: Framework)

Das Unternehmen hat sich aber auch weitere Anregungen zu Herzen genommen – etwa einen matten Bildschirm. Bislang musste man eine passende Mattierungsfolie besorgen und selbst zu Werke gehen, wenn einen die Reflexionen auf der spiegelnden Panel-Oberfläche gestört haben. Die 2023er-Versionen des Laptop 13 bekommen obendrein weiteren Feinschliff, darunter überarbeitete Scharniere, lautere Lautsprecher und einen Akku, der nun bei identischen Abmessungen 61 Wh statt vormals 55 Wh Kapazität bietet.

Typisch Framework bleiben bisherige Laptop-Käufer nicht außen vor: Da Framework das "Right to Repair" als Firmen-Credo ausgibt, lassen sich alle Komponenten einzeln als Ersatzteile im hauseigenen Webshop nachkaufen und ins eigene Exemplar transplantieren. Im Marketplace findet man auch optische Gimmicks wie andersfarbige Bildschirmrahmen. Zu Schwarz, Silber und Orange gesellt sich 2023 übrigens ein transparenter Rahmen hinzu – und man wird seine Wunschfarbe künftig auch bei einer Laptop-Bestellung wählen können, statt eine Alternative zu Standard-Schwarz nachkaufen zu müssen.

Wer einen Laptop aufrüstet, muss das alte Mainboard nicht in den Elektroschrott werfen, wenn es noch funktioniert: Framework stellt seit letztem Sommer Vorlagendateien bereit, mit denen 3D-Drucker ein passendes Gehäuse ausspucken – ausrangierte Mainboards können so ein zweites Leben als stationärer PC führen. Weil nicht jeder einen 3D-Drucker besitzt, kooperiert Framework neuerdings mit Cooler Master: Der Gehäusespezialist hat eine fertige Hülle für Laptop-Mainboards entworfen, die für 39 US-Dollar im Marketplace verkauft wird.

Wer keinen 3D-Drucker hat, um sich ein Gehäuse für ausrangierte Laptop-Mainboards zu erstellen, kann eines von Cooler Master kaufen.

(Bild: Framework)

Etwas Ähnliches ist auch für den Akku geplant: Ein Stromspender mag ausrangiert werden, weil er nicht mehr lang genug durchhält – doch er wird dadurch nicht zu Müll. Stattdessen plant Framework eine Akkuhülle, mit der er zur Powerbank mutiert, die unterwegs Smartphones und andere Gadgets nachtankt.

Schließlich hat sich Framework all derer angenommen, die sich ein größeres Notebook wünschen: Bis Jahresende soll es neben dem Laptop 13 auch den Laptop 16 geben. Dieser ist weitaus mehr als nur ein größeres Gehäuse für bisherige Mainboards, sondern weitaus ambitionierter gedacht. So gibt es dort sechs statt vier Erweiterungsschächte, die sich individuell mit Schnittstellenmodulen bestücken lassen.

Am Laptop 16 ist – anders als beim 13-Zöller – kein fest eingebauter analoger Audioausgang mehr vorgesehen. Stattdessen wird es ein neues Einsteckmodul mit 3,5-Millimeter-Buchse geben, wenn man diese wünscht. Damit lassen sich dann auch exotische Konfigurationen mit mehreren Audioausgängen erstellen, wenn man diese braucht – so wie man sich bislang schon einen Laptop mit zwei MicroSD-Kartenlesern zusammenstellen konnte, was kein anderes Notebook bietet.

Für den Framework Laptop 16 gibt es ein neues Schnittstellenmodul mit 3,5-Millimeter-Audioausgang.

(Bild: Framework)

Zu den Schnittstellenschächten gesellt sich beim Laptop 16 ein großer interner Erweiterungsschacht hinzu. Dieser soll wechselbare Module mit GPUs aufnehmen und damit auch das Aufrüsten auf künftige Grafikchipgenerationen. Dieses Versprechen gab es schon mehrmals rund um MXM- oder herstellerspezifischen Modulen, doch sie wurden bislang allesamt gebrochen. Framework will es beim Laptop 16 unter anderem dadurch durchziehen, dass GPU-Module nicht hinsichtlich Bauraum oder Stromversorgung limitiert werden. Das bedeutet dann freilich auch, dass ein Laptop 16 je nach gewählter Grafiklösung eine andere Dicke oder Tiefe aufweisen kann.

Der Framework Laptop 16 lässt sich optional mit GPU-Modulen bestücken. Diese können nach hinten (oder auch unten) hinausragen, wenn das das Kühlsystem erfordert.

(Bild: Framework)

Technische Spezifikationen rund um den internen Verbinder, der GPUs ans restliche Mainboard (mit anderem Format) anschließt, will Framework frei bereitstellen. Und wem die in Notebookprozessoren integrierte Grafikeinheit genügt, der kann den Erweiterungsschacht anderweitig verwenden – etwa für viel mehr SSD-Speicherplatz dank M.2-Doppeladapter.

Schließlich will Framework beim Laptop 16 auch nicht die Gretchenfrage beantworten, ob die Tastatur eines so großen Notebooks denn nun einen separaten Ziffernblock haben soll oder nicht. Stattdessen gibt es ein Novum: Man hat als Nutzer die Wahl. Es gibt ein ziffernblockloses Tastaturmodul mit davor platziertem Touchpad, das man mittels Platzhalter links, mittig oder rechts ins Chassis einsetzt. Oder man lässt die Platzhalter weg und setzt ein Ziffernblockmodul daneben.

Wie bei anderen Laptop-Modulen sollen auch hier alle Spezifikationen frei erhältlich sein, damit Bastler oder andere Unternehmen eigenen Ideen nachgehen können. In einem Demovideo zeigt Framework als Ideen beispielsweise einen neben der Tastatur platzierten Zweitbildschirm, aber auch einen Qi-Lader für Smartphones.

Der neue Framework Laptop 16 in der Variante mit mittig platzierter Tastatur ohne Ziffernblock - was hier eine Kundenoption ist.

(Bild: Framework)

Details dazu, mit welchem technischen Innenleben der Laptop 16 bestückt wird, hat Framework noch nicht genannt. Anders als den kleinen Bruder kann man ihn derzeit auch noch nicht bestellen, sondern muss sich wohl noch bis Jahresende in Geduld üben. (mue)