Staying Alive: 25 Jahre x86-Architektur

Staying alive - das war der Number-1-Hit des Jahres 1978 - und offenbar haben die Bee Gees dieses Motto der x86-Architektur mit in die Wiege gelegt, die auch heute noch in jedem Pentium steckt.

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Von
  • Andreas Stiller

Staying alive - das war der Number-1-Hit des Jahres 1978 - und offenbar haben die Bee Gees dieses Motto der x86-Architektur mit in die Wiege gelegt, die auch heute noch in jedem Pentium steckt. Morgen, am 8. Juni, feiert sie ihren 25. Geburtstag.

Niemand erwartete, dass diese relativ einfache Architektur so einen immensen Erfolg haben würde, als Intel unter dem Namen 8086 den ersten 16-Bit-Prozessor des Hauses vorstellte. Er sollte die 8-Bitter 8080 und 8085 ablösen und war in rund zweijähriger Arbeit unter großem Druck entstanden. Man befürchtete nämlich - paranoid nach altem Intel-Brauch -, Erzkonkurrent Zilog könnte unter Führung des ehemaligen Intel-Chefentwicklers Frederico Faggin einen 16-bittigen Super-Z80 ausbrüten. Dem wollten die Intel-Architekten auf jedem Fall zuvorkommen. Intels israelische Dependance in Haifa entwickelte dazu noch eine Variante, den 8088 mit halber externer Busbreite, was bequemer für damalige Systemdesigns war. Just dieser 8088 wurde dann als Herz des IBM-PC erkoren, der im August 1982 die Bühne betrat.

Weit über 100 Millionen 8086/88-Prozessoren haben Intel und diverse Lizenznehmer in der Folge bis etwa 1990 verkauft. Dabei sollte der Prozessor nur ein kurzlebiger Lückenfüller sein, bis "der wahre Erbe" den ihm zustehenden Prozessor-Thron betrat. Das berichtet Intels Chef-Technologe Pat P. Gelsinger in seinem Jubiläums-Artikel exklusiv für c't-Leser in der kommenden Ausgabe 13/03 (ab Montag, 16. Juni, im Handel).

Gelsinger, heute als Senior Vice President einer der wichtigsten Leute bei Intel, fing 1979 als 17jähriger bei der Intel Corporation in Santa Clara an, designte später den 286 und 386 mit und war dann Chefarchitekt des 486-Prozessors. In seinem c't-Artikel lässt er auch einige 8086-Designer zu Wort kommen und erzählt vom "Rasenkrieg" (turf-war), wie die Revierkämpfe im firmeninterne Wettbewerb zwischen konkurrierenden Entwicklergruppen (Oregon gegen Kalifornien) genannt werden. Außerdem erfährt man, wie ihm sein heutiges Kompatibilitäts-Mantra "Bit for bit and bug for bug" eingeimpft wurde.

Zum Jubiläumsfest wird c't aber nicht nur die Intel-Sicht präsentieren, sondern auch auf die vielen Nachfahren des 8086 eingehen, ob sie nun von AMD, IBM, Cyrix, VIA, Transmeta oder anderen stammen. Hinzu kommt eine Übersicht über die aktuellen Prozessortypen, den Markt und die Roadmaps sowie ein ausführlicher Report über die geplante Zukunft der Chipherstellung mit extremem UV-Licht. (as)