Brasilien: CD-Käufer gewinnt Klage wegen störendem Kopierschutz

Erstmals hat ein Verbraucher vor einem Gericht eine Erfolg mit einer Klage gegen den Kopierschutz auf Audio-CDs bekommen.

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Von
  • Torge Löding

Der Brasilianer Paulo Henrique Andrade hat in erster Instanz vor einem Gericht in Rio de Janeiro eine Klage gegen EMI, Sony und die brasilianische Produktionsfirma von Marisa Monte gewonnen. Der Mann hatte geklagt, weil er eine Audio-CD der Band Tribalistas gekauft hatte und diese CD mit einem Sony-Kopierschutz versehen ist, der verhindert, dass die Scheibe auf dem CD-Player im Autoradio des Klägers funktioniert. Der Richter entschied, dass die beklagten Firmen die CD austauschen und einen Schadenersatz in Höhe von insgesamt 1000 brasilianischen Reais (310 Euro) zahlen müssen. EMI ist dagegen bereits in Revision gegangen, berichten brasilianische Medien.

EMI-Manager Luiz Bannitz erklärte, dass technische Probleme unvermeidbar seien, wann immer neue Technologien wie der CD-Kopierschutz zum Einsatz kommen: "Der Verbraucher beschwert sich dann und wir tauschen das Produkt. Aber es ist beklagenswert, dass gewisse Leute dies zum Missbrauch nutzen."

Unterdessen laufen in Frankreich die Klagen von Verbraucherschützern dagegen, dass Plattenfirmen ihre Musik-CDs mit einem Kopierschutz versehen. Die Verbraucherschützer sind der Meinung, dass es ein Recht auf private Kopien gebe und dieses durch Kopierschutz verletzt werde. Manche CDs könnten auf diversen Geräten nicht abgespielt werden. Zudem würden die betroffenen Musiker nicht um ihr Einverständnis gebeten.

Das c't-CD-Register enthält mittlerweile über 9000 Erfahrungsberichte zu über 1300 Audio-CDs, die größtenteils nicht dem CD-Audio-Standard entsprechen. Die Datenbank ermöglicht die Suche nach Interpret und Titel des Albums sowie die Abfrage nach bestimmten Gerätemodellen. (tol)