In die Spammerfalle getappt

Ein Anti-Spam-Aktivist hat auf seinen Websites einen Mechanismus gebaut, der Spammer beim Adresssammeln überführen soll -- und meint, prompt den ersten erwischt zu haben.

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Spammer bedienen beim Aufbau ihrer Adressbestände häufig sich so genannter Harvester, die systematisch Websites nach E-Mail-Adressen absuchen. Anti-Spam-Aktivist Daniel Rehbein hat auf seinen Sites einen Mechanismus gebaut, der Spammer dabei überführen soll. Dazu generiert das System dynamisch Seiten mit speziell präparierten E-Mail-Adressen, die das Datum des Abrufs sowie die IP-Adresse desjenigen Clients enthalten, der die Seite abruft. Erhält Rehbein eine E-Mail mit einer solch generierten Adresse, kann er anschließend nachweisen, von welchem Rechner aus die E-Mail-Adresse eingesammelt wurde.

Im Juni berichteten diverse Teilnehmer des Usenet-Forums de.admin.net-abuse.mail über E-Mails mit Werbung für ein Gewinnspiel der Firma Teleinfo in Garbsen bei Hannover. Mit Betreffzeilen wie "Bingo! Bonus für die Urlaubskasse!" oder "Bar-Kohle mit MapScout!" berichtete ein angeblicher Teilnehmer über das Gewinnspiel und versuchte, den Empfänger zur Teilnahme zu bewegen. Auf Beschwerden von Forumsteilnehmer erklärte TeleInfo, nichts mit der Spam-Aktion zu tun zu haben. Dafür seien Gewinnspielteilnehmer verantwortlich, auf die man keinen Einfluss habe.

Die IP-Adresse der E-Mail-Anschrift, unter der Rehbein seine Spams erhielt, lautet allerdings 62.48.74.61 und gehört TeleInfo. Rehbein veröffentlichte seine Erkenntnisse in de.admin.net-abuse.mail. Daraufhin erhielt er am gestrigen Montag einen Schrieb der Rechtsabteilung von TeleInfo, in dem ihm vorgeworfen wird, "Daten der am Fernmeldeverkehr Beteiligten gespeichert, verarbeitet oder sogar an Dritte und an die Öffentlichkeit übermittelt zu haben" -- offenbar will TeleInfo den Antispam-Aktivisten einschüchtern, um ihn mundtot zu machen.

Rehbein lässt sich davon nicht beeindrucken: "Bangemachen gilt nicht!". TeleInfo bekräftigte auf Nachfrage von heise online, mit der Spam-Aktion nichts zu tun zu haben. Ob man weitere Schritte gegen Rehbein unternehme, sei noch nicht entschieden. (jo)