Ukraine: IAEA-Chef besichtigt AKW Saporischschja

Zum zweiten Mal seit der Invasion Russlands in die Ukraine hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde das besetzte AKW Saporischschja besucht.

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Delegation der IAEA am Mittwoch auf dem Gelände des AKW Saporischschja.

(Bild: IAEA)

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Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat am Mittwoch zum zweiten Mal seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine das dortige Atomkraftwerk Saporischschja inspiziert. Anschließend zeigte sich Rafael Grossi besorgt über die Lage dort. Die IAEA-Delegation wollte sich einen Überblick verschaffen über die Sicherheitslage des immer wieder beschossenen Atomkraftwerkes. Grossi hatte Europas größtes AKW zuvor bereits im September besucht. Russisches Militär hält das AKW seit März 2022 besetzt.

Die IAEA-Delegation habe ein Minenfeld überqueren müssen, um über die Frontlinie zum AKW zu gelangen, schildert die Atomenergiebehörde in einem auf Twitter veröffentlichten Video. Während seiner Visite im größten AKW Europas besichtigte Grossi Schäden durch Bombardements, zudem wollte eine Rotation der internationalen Experten gewährleisten, die vor Ort die Lage beobachten. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS handelt es sich um drei Experten aus der Slowakei, Frankreich und Japan, die zwei Monate auf dem Werksgelände bleiben sollen. Die Rotation hätte eigentlich bereits im Februar stattfinden sollen.

Nach der Inspektion bekräftigte Grossi seinen Standpunkt, dass das AKW unbedingt geschützt werden müsse, er sei sich sicher, dass es auch möglich sei. Dafür wolle die IAEA sorgen. Das AKW liegt in der Stadt Enerhodar nahe der Front und geriet mehrfach unter Beschuss. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Momentan sind alle sechs Reaktoren abgeschaltet, zwei in einer sogenannten heißen Abschaltung. Eine 750-kV-Leitung versorgt sie von außen mit Strom. Diese Verbindung war zuletzt am 9. März unterbrochen, an dem Tag für elf Stunden. In der Zeit sprangen Notstrom-Dieselgeneratoren ein, um die Kühlung der Reaktoren und andere wichtige Sicherheitsfunktionen zu gewährleisten.

(anw)