Kommt das 49-Euro-Ticket? Fragen und Anworten vor der Beschlussfassung

Bundestag und Bundesrat stimmen am Freitag über die Finanzierung des 49-Euro-Tickets ab. Was Reisende über das Ticket wissen sollten.

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(Bild: DS_93/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Fabian Nitschmann
  • Sascha Meyer
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Für 49 Euro im Monat mit Bus und Bahn durch die ganze Republik – die Wartezeit für das neue bundesweite Ticket wird immer kürzer. Das künftige Deutschlandticket für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) soll am Freitag die letzte große Hürde nehmen. Nach dem Bundestag stimmt der Bundesrat abschließend über die Finanzierung des Angebots ab, die sich Bund und Länder teilen wollen. Der offizielle Verkaufsstart des Tickets folgt dann schon an diesem Montag, ehe die Menschen am 1. Mai dann mit dem neuen Fahrschein einsteigen können.

Das 49-Euro-Abo soll an das beliebte 9-Euro-Ticket anknüpfen, das im vergangenen Sommer nur befristet für drei Monate angeboten worden war. Es soll den ÖPNV preislich attraktiver machen und viele dazu bewegen, vom Auto in Busse und Bahnen umzusteigen. Für Millionen Pendlerinnen und Pendler, aber auch finanziell schwächere Menschen sollen die "Öffis" so erschwinglicher werden – und vor allem auch einfacher: mit einem bundesweiten Ticket über alle Tarifzonen und Preisbedingungen hinweg.

Die Kosten wollen Bund und Ländern gemeinsam je zur Hälfte tragen. Dabei geht es vor allem um den Ausgleich von Einnahmeausfällen bei den Verkehrsunternehmen wegen des günstigen Ticketpreises, der unter vielen sonst üblichen Abo-Tarifen liegt. Nach dem vom Bundestag schon beschlossenen Gesetz kommen vom Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro, die Länder wollen ebenso viel aufbringen. Auch mögliche Mehrkosten sollen im ersten Jahr hälftig geteilt werden. Wie die Finanzierung langfristig weitergeht, muss noch geklärt werden.

Das ist offen. Klar ist nur: Ewig wird der Preis nicht zu halten sein. Bund und Länder sprechen ganz offen von einem "Einführungspreis", spätere Anhebungen sind also nicht ausgeschlossen. Preiserhöhungen dürften zusammen mit der generellen Finanzierungsfrage wieder debattiert werden. Forderungen von Verbraucherschützern nach einer Preisgarantie bis Ende 2025 ist die Politik nicht nachgekommen.

Dass die Länderkammer den Weg für das neue Ticket frei macht, gilt als sicher. Der zuständige Ausschuss des Bundesrats empfiehlt dem Plenum zuzustimmen, wie es kürzlich auch schon die Verkehrsminister der Länder signalisierten. Dabei hatte es um die Finanzierung ein langes Gezerre gegeben. Der Bund lehnte Wünsche nach weitergehenden Finanzzusagen ab, griff aber eine andere Länderforderung zumindest teilweise auf: Der Anstieg der Schienennutzungsgebühren, die Anbieter von Nahverkehrszügen zahlen, soll länger als nur für dieses Jahr bei 1,8 Prozent begrenzt werden – nämlich auch 2024 und 2025. Das lange versprochene neue Ticket will jetzt ohnehin niemand mehr kippen.

Das Deutschlandticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Wer sich also erst am 15. eines Monats entscheidet, muss für den Zeitraum bis Ende dieses Monats die vollen 49 Euro zahlen. Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als digital buchbares Abonnement gedacht. Wer nicht kündigt, erhält es für den nächsten Monat also automatisch weiter. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden.

In den vergangenen Wochen haben viele Verkehrsunternehmen bereits Vorbestellungen entgegengenommen, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) etwa erhielten 135.000 davon seit Ende Februar. Offizieller Verkaufsstart für das 49-Euro-Ticket ist aber der kommende Montag. Je nach Form der Bestellung ist dann durchaus etwas Eile geboten: Die BVG schreibt auf ihrer Website, dass Neukunden online jeweils bis zum 10. eines Monats ein neues Abo abschließen müssen, um im folgenden Monat das Deutschlandticket pünktlich nutzen zu können.

(olb)