"xy.de": Ein- und zweistellige de-Domains freigegeben

Die deutsche Domain-Verwaltung DeNIC öffnet den deutschen de-Namensraum für ein- und zweistellige Second-Level-Domains. In der Praxis wird es also bereits ab der kommenden Woche möglich sein, beispielsweise "a.de" oder "xy.de" zu registrieren.

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Von
  • Holger Bleich

Die deutsche Domain-Verwaltung DeNIC öffnet den deutschen de-Namensraum für ein- und zweistellige Second-Level-Domains. In der Praxis wird es also möglich sein, beispielsweise "a.de" oder "xy.de" zu registrieren. Registrierungen sollen bereits ab dem 23. Oktober 2009, 9 Uhr MESZ, möglich sein. Die Registrierung läuft nach dem Prinzip "First come, first serve".

Nach Angaben des DeNIC wurden auch die 274 Mitglieder, also die registrierenden Provider, erst am gestrigen Donnerstag von der Neuerung informiert. Teilnehmende Mitglieder müssen nun der Denic eine IP-Adresse mitteilen, nur über diese dürfen per signierten Mails Registrierungswünsche abgegeben werden. Jedes Mitglied darf maximal vier Registrierungswünsche pro Minute am eigens eingerichteten Registry Interface abgeben.

Das DeNIC reagiert mit der Maßnahme auf die jüngste Rechtsprechung zu zweistelligen Second-Level-Domains, insbesondere auf das sogenannte "VW-Urteil " des Oberlandesgerichts (OLG) Frankfurt. Der Wolfsburger Automobilhersteller hatte gegen das DeNIC auf Zuteilung der Domain vw.de geklagt. Nachdem das Landgericht Frankfurt die Klage zunächst als unbegründet abgewiesen hatte, hielt das OLG die Weigerung des DeNIC für rechtswidrig und verpflichtete die Registrierungsstelle im Juni 2008, der Klägerin die Domain zuzuteilen. Weil eine Revision nicht zugelassen wurde, reichte das DeNIC eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof (BGH) ein. Am gestrigen Donnerstag erhielt sie vom BGH die Nachricht, dass der Beschwerde nicht entsprochen wurde, das OLG-Urteil also nunmehr rechtskräftig und umzusetzen ist.

"Um für alle Internet-Nutzer nun Rechtssicherheit zu schaffen, mussten wir jetzt schnell reagieren", erklärte DeNIC-Chefin Sabine Dolderer im Gespräch mit heise online. Man habe sich technisch lange auf diesen möglichen Fall vorbereitet, Probleme seien nicht zu befürchten. Nach wie vor hätte es das DeNIC aus technischen Gründen lieber gehabt, dass ein- und zweistellige Namen von der Registrierung ausgeschlossen blieben.

So manch ein Provider dürfte sich nun etwas überrumpelt fühlen. Tobia Marburg, Geschäftsführerin des Hosters und Registrars domainfactory etwa, machte ihrem Ärger im Unternehmensblog Luft: "Das ist der absolute Wahnsinn und wird intern für viel Wirbel sorgen, jetzt auf die Schnelle die erforderlichen Systemanpassungen für zweistellige de-Domains und möglichst eine wie auch immer geartete Vorregistrierung auf die Beine zu stellen. Wir sitzen ja nicht rum, drehen Däumchen und warten auf gute Gelegenheiten, um mal wieder was zu tun zu haben."

In einer ersten Stellungnahme gegenüber heise online erklärte Andreas Maurer, Sprecher des Providers 1&1, man begrüße grundsätzlich die DeNIC-Maßnahme, wisse aber noch nicht, ob man auf die Schnelle jedem Kunden zum Start eine Registrierungsmöglichkeit für die neuen Domains geben könne: "Wir gehen davon aus, dass 8000 bis 10.000 Domains besonders begehrt und in Stunden weg sein werden." (hob)