.de-Domains: 10.000 neu zugelassene Domains innerhalb 90 Minuten vergeben

Technisch gesehen sei der Start der neuen .de-Domains mit ein oder zwei Buchstaben bzw. Ziffern reibungslos verlaufen, meint man beim DeNIC - was nicht alle Provider bestätigen wollen. Erste juristische Gefechte gibt es ebenfalls schon.

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Von
  • Monika Ermert

Die DeNIC eG hat am heutigen Freitag um neun Uhr mit der Registrierung von ein- und zwei-Buchstaben-Domains und reinen Zifferndomains begonnen. In den ersten anderthalb Stunden wurden rund 10.000 der nun erlaubten Domains, zu denen auch KFZ-Kennzeichen und Top-Level-Domain-Bezeichnungen gehören, registriert. Technisch gesehen sei der Start reibungslos verlaufen, sagte DeNIC-Sprecher Michael Schleicher auf Anfrage von heise online. Einzelne DeNIC-Registrare meldeten dagegen, dass sie nicht die vier versprochenen Registriertickets pro Minute "durchbekommen" hätten.

Eine erste detailliertere Auswertung aus technischer Sicht werde es im Laufe des Tages geben, versprach Schleicher. Einige der rund 270 DeNIC-Mitglieder hätten sich nicht an den von der DeNIC-Technik angebotenen Vorabtests beteiligt und wohl auch erst in der ersten Minute nach dem Startschuss um 9.00 Uhr ihre ersten Anfragen eingeliefert. Möglicherweise sei dadurch der Eindruck von Verzögerung entstanden.

Mindestens zwei Domainkunden warteten den großen Ansturm auf die Domains nicht ab: Unmittelbar vor dem Start erreichten die DeNIC eG einstweilige Verfügungen, die sie zwangen die Domains e.de, f.de, g.de, x.de, y.de, z.de sowie br.de, dw.de, hr.de und sr.de aus dem Registrierpool herauszunehmen. Während die letzten vier auf Sender der ARD, also den Bayerischen Rundfunk sowie die Kollegen aus Hessen und dem Saarland, und auf die Deutschen Welle hindeuten, machte für die sechs Ein-Buchstaben-Domains offenbar ein Markeninhaber seinen Anspruch geltend. Ebenfalls fest vergeben waren vorab nach entsprechenden Urteilen bereits vw.de und o2.de.

Schleicher bestätigte, dass es die einstweiligen Verfügungen und zusätzlich eine Infragestellung des gesamten Verfahrens gegeben habe. Laut Informationen von heise online wurde mit Blick auf das spezielle Vergabeverfahren das Kartellamt eingeschaltet, da das Online-Registriersystem lediglich den 274 DeNIC-Genossenschaftsmitgliedern offen stand. Schleicher verwies demgegenüber auf alternative Kanäle für die Registrierung. Tatsächlich habe die DeNIC eG ab neun Uhr auch Faxe und E-Mails von jedermann in Empfang genommen und diese Registrierwünsche im Haus eingestellt.

"Wir hatten davor gewarnt, dass diese Variante langsamer ist als das Online-Verfahren und die entsprechenden Kunden damit einen Nachteil haben, möglich war es aber", sagte Schleicher. Einige Kunden hätten es sich übrigens auch nicht nehmen lassen, ihre Domainanträge direkt im DeNIC-Büro in Frankfurt vorbei zu bringen.

Welche juristischen Nachspiele das Hau-Ruck-Verfahren haben wird, müssen die kommenden Wochen zeigen. Für die satirische Aufarbeitung sorgte bereits Winfried Haug, der auf der öffentlichen DeNIC-Mailingliste ein bissiges Theaterstück mit dem Titel "Das CENID und die neuen Domains" veröffentlichte. Auch die Vergabe von Adressen wie kz.de und ss.de (beide sind bereits registriert) dürfte zumindest noch für öffentliche Aufregung sorgen.

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(jk)