Mannesmann-Prozess wohl nicht vor November

Die Justiz braucht offenbar Zeit, um die 600 Seiten Anklageschrift und die umfangreichen Stellungsnahmen der Verteidigung zu verkraften.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Ein möglicher Strafprozess in der Mannesmann-Affäre wird voraussichtlich nicht vor November beginnen. Der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, sagte der dpa am Samstag, seine Behörde warte ungeduldig auf eine Entscheidung des Landgerichts über die Zulassung der umfangreichen Anklageschrift. Mocken: "Dazu haben wir noch keine Erkenntnisse." Nach einer Zulassung der Anklage muss die zuständige Landgerichtskammer in dem umfangreichen Verfahren mit dicken Aktenbergen und vielen Zeugen erst einmal terminieren.

Die Welt am Sonntag (WamS) berichtet unter Berufung auf Justizkreise, dass die zuständigen Richter erst Mitte September über die Annahme der knapp 600 Seiten umfassenden Anklageschrift entscheiden wollten. Der Prozessauftakt verschiebe sich dadurch "vermutlich bis zum November".

Die Verteidiger der angeschuldigten Manager und Aufsichtsräte hatten dem Gericht mit Ablauf der Frist Mitte Juli umfangreiche Stellungnahmen vorgelegt, wodurch der Aktenberg um mehrere Bände anwuchs. Unter den Angeschuldigten sind neben dem früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser die ehemaligen Aufsichtsräte Josef Ackermann, heute Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sowie Klaus Zwickel, scheidender Chef der IG Metall. Sie und drei weitere Beschuldigte sollen den Vorwürfen zufolge das Gesellschaftsvermögen um bis zu 111 Millionen DM (57 Millionen Euro) geschädigt haben. Dabei geht es um umstrittene Prämien und Pensionen in Millionenhöhe, die bei der Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkkonzern Vodafone Anfang 2000 vereinbart worden waren.

Den Ex-Aufsichtsräten von Mannesmann wird vorgeworfen, diese Zahlungen abgesegnet zu haben. Gegen die sechs Beschuldigten wurde Anklage wegen des Verdachts der Untreue oder der Beihilfe zur Untreue erhoben. Die Ankläger haben 61 Zeugen benannt. (dpa) / (mw)