Onlinehändler machen trotz Krise erfolgreiche Geschäfte

Fast zwei Drittel der deutschen Onlinehändler haben ihre Umsatzziele in den vergangenen 12 Monaten erreicht. Auch für das Schlussquartal 2009 gibt sich laut einer aktuellen Studie des Auktionshauses eBay die Mehrheit optimistisch.

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Von
  • Matthias Parbel

Onlinehandel überwiegend optimistisch

(Bild: eBay)

Rund 150.000 aktive gewerbliche Verkäufer zählt das Online-Auktionshaus eBay nach eigenen Angaben allein auf seinem deutschen "Marktplatz". Deren Handelsvolumen habe zuletzt drei Milliarden Euro überschritten, teilte eBay im Rahmen des Online Business Barometer (OBB) nun mit. Die erstmalig durchgeführte Studie soll künftig regelmäßig Kennzahlen, Entwicklungen und Trends im Onlinehandel näher beleuchten. "Wir wollen dabei helfen, den Wirtschaftssektor kontinuierlich zu stärken, in dem wir die Leistungsfähigkeit der Onlinehändler porträtieren, auf Probleme hinweisen und wichtige Veränderungen anmahnen", erklärt Dr. Stephan Zoll, Geschäftsführer der eBay GmbH.

Akute Probleme haben die im Rahmen der Studie vom britischen Marktforschungsunternehmen FreshMinds befragten 701 deutschen Onlinehändler aber offensichtlich nicht: trotz der Krise konnten fast zwei Drittel der Umfrageteilnehmer in den zurückliegenden 12 Monaten ihre Umsatzziele erreichen. Dabei profitieren die Unternehmen auch von der wachsenden Beliebtheit des Webshoppings. Während viele Verbraucher den Einkauf im Internet einfach bequem finden, mutmaßt die Suchmaschine Twenga derzeit, dass um ihre Gesundheit besorgte Kunden Weihnachtseinkäufe aus Angst vor der Schweinegrippe nicht im Ladengeschäft, sondern online tätigen werden.

Die im Rahmen des OBB befragten Onlinehändler geben sich mit Blick auf die letzten drei Monate des Jahres jedenfalls recht optimistisch: die Hälfte rechnet mit höheren Umsätzen, immerhin 38 Prozent erwarten zumindest gleichbleibende Erlöse gegenüber dem Vergleichszeitraum. Auch bei der Beurteilung der eigenen Geschäftsentwicklung dominiert Zuversicht. Nur 16 Prozent der Onlinehändler stufen ihre Aussichten "eher pessimistisch" oder sogar "sehr pessimistisch" ein.

Kombination von Webshop und Ladengeschäft bevorzugt

(Bild: eBay)

Im Detail offenbaren sich dann allerdings doch Bedenken. Obwohl nur ein Fünftel der Befragten einen Rückgang der Verkaufspreise erwartet – über zwei Drittel rechnen mit konstanten Preisen –, befürchten rund 32 Prozent der Onlinehändler sinkende Margen. Über die Hälfte glaubt an gleichbleibende Gewinnspannen – nur 16 Prozent hegen die Hoffnung, mehr verdienen zu können als bisher.

Nach Einschätzung der eBay-Verantwortlichen hat sich der Onlinehandel in den vergangenen Jahren nicht nur zunehmend etabliert, sondern auch zu einer Stütze der deutschen Wirtschaft entwickelt. Obwohl noch immer gut ein Fünftel der Unternehmen ihren Firmensitz "zu Hause" haben, treffe das Bild vom Einzelunternehmer ("1-Mann-Bude") mehrheitlich nicht mehr zu. So betreiben über die Hälfte der im Rahmen des OBB befragten Onlinehändler neben dem Verkauf über das Internet noch ein Ladengeschäft. Die Zahl der Mitarbeiter liegt im Durchschnitt bei neun – wobei sechs Vollzeitangestellte sind, der Rest Teilzeit- oder Aushilfskräfte.

68 Prozent der Onlinehändler sind seit mindestens 5 Jahren im Geschäft

(Bild: eBay)

Positiv für den Standort Deutschland sei auch zu bewerten, dass nahezu 90 Prozent der Onlinehändler die von ihnen vertriebenen Waren selbst in Deutschland beziehen. Rund 55 Prozent nutzen aber auch andere EU-Länder für den Einkauf – nur 38 Prozent kaufen darüber hinaus in Staaten außerhalb der EU. Beim grenzüberschreitenden Verkauf hapert es hingegen noch, auch wenn die Exporte der Onlinehändler laut Studie gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zugelegt haben. Mit 430 Millionen Euro wurden unterdessen nur gut 14 Prozent des Gesamtumsatz von drei Milliarden Euro durch Verkäufe an Kunden außerhalb Deutschlands erwirtschaftet.

Über 80 Prozent verkaufen seit mindestens 3 Jahren online

(Bild: eBay)

Als maßgebliche Hindernisse für den Ausbau des Exportgeschäftes im Internet, nannten die befragten Onlinehändler mehrheitlich die höheren Versandkosten sowie Zollvorschriften. EU-Kommissarin Meglena Kuneva setzt sich unterdessen nicht nur für mehr und europaweit einheitliche Verbraucherrechte ein, sondern will auch die Hürden für den grenzüberschreitenden Handel senken. Denn wie die EU im Rahmen einer eigenen Studie zum Online-Shopping festgestellt hat, nutzen zwar mittlerweile rund 150 Millionen EU-Bürger das Internet zum Einkauf, aber nur gut ein Fünftel beziehen dabei auch Waren aus anderen EU-Ländern. (map)