Fusionsfieber in der Musikindustrie

Rein umsatzmäßig ist einer der fünf großen Musikkonzerne bereits verschwunden.

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Von
  • dpa

Geht der Musikbranche die Luft aus? Zwischen 2000 und 2002 ist der Umsatz in dieser Sparte um sechs Milliarden auf 31 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Somit ist dem Umsatz zufolge theoretisch einer der fünf großen Musikkonzerne schon verschwunden. Die Umsätze der Majors, die sich rund drei Viertel des Marktes teilen, liegen zwischen 6,3 und 2,7 Milliarden Dollar.

In dieser Situation grassiert das Fusionsfieber. In den letzten Wochen verhandelten Bertelsmann und Time Warner über die Zusammenlegung ihrer Musiksparten BMG und Warner Music. Zunächst exklusiv, seit Anfang vergangener Woche auch mit anderen. EMI, das einzige konzernfreie Plattenunternehmen bietet für Warner Music, BMG soll mit Sony Music verhandeln und eigentlich ist es so wie seit Jahren: Jeder spricht mit jedem.

Die Umsätze der Musikindustrie sind schon seit vielen Jahren rückläufig, doch so richtig unter Druck gesetzt fühlt sich die Branche seit dem Aufkommen der Tauschbörsen im Internet. Die großen Musikkonzerne haben mit unterschiedlichen Mitteln auf die Krise reagiert: Eine Welle von Entlassungen hat das Problem aber ebenso wenig vermindert, wie verstärkter Output. Jetzt probiert es Marktführer Universal Music in den USA mit massiven Preissenkungen, um die Online-Nutzer wieder in die Läden zu locken.

Nicht alle werden überleben, darin sind sich Branchenbeobachter einig. Besonders dünn ist die Luft für die börsennotierte und einzig konzernfreie EMI geworden. Sie muss dringend eine Lösung finden. Und deshalb wird auch wieder mit Hochdruck verhandelt. Nun hat sich gar so etwas wie ein Endspurt entwickelt: Alle Beteiligten sind sich in der Einschätzung einig, dass die Wettbewerbshüter in Brüssel und Washington wohl nur eine Fusion angesichts der Krise genehmigen und nicht mehrere. (dpa)/ (tol)