Googles SPDY soll das Web beschleunigen

Manche Konzepte von HTTP bremsen Web-Browser unnötig aus, meint Google. Deshalb stellt die Firma ein neues Protokoll vor, das unter anderem mehrere Dateien parallel lädt und die TCP-Verbindung nicht mehr nach jedem Request abbaut.

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Von
  • Christian Kirsch

Viele aktuelle Webseiten bremst das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) unnötig aus: Es benötigt für jedes Bildchen eine neue TCP/IP-Verbindung, und selbst aktuelle Web-Browser können höchstens sechs gleichzeitige Verbindungen öffnen. Außerdem ist es auf den Client zentriert, sodass ein Server keine Möglichkeit hat, Daten ohne explizite Anfrage zum Browser zu schicken.

Diese Nachteile soll ein von Google vorgeschlagenes Protokoll namens SPDY (gesprochen "speedy") beseitigen. Es ersetzt weder HTTP noch TCP/IP und erfordert keine Änderungen an Web-Anwendungen. Anfragen schickt das Protokoll nicht sequenziell, sondern miteinander verwoben ("interleaved") über eine TCP-Verbindung zum Server. Dabei benutzt es im Wesentlichen die jetzigen HTTP-Header, komprimiert diese jedoch. Auch die wiederum komprimierten Header der Server-Antwort entsprechen denen des jetzigen Protokolls. Anders als bisher ist die TCP-Verbindung jedoch persistent, muss also nicht für jedes Request/Response-Paar neu aufgebaut werden.

Server dürfen von sich aus Daten schicken oder den Client darauf hinweisen, dass welche für ihn bereitstehen. Im zweiten Fall muss der Browser sie per Request abholen, im ersten Fall lediglich verarbeiten. Außerdem lassen sich Requests priorisieren, sodass der Browser früh benötigte Teile einer Webseite schneller bekommt als andere.

Mit dieser Technik ist SPDY je nach Umgebung in Googles Messungen zwischen 11 und fast 50 Prozent schneller als HTTP. Am größten sind die Geschwindigkeitsgewinne bei einem Paketverlust von rund 2 Prozent und langsamen TCP-Verbindungen. Andere Verfahren, etwa das HTTP-Pipelining, halten die Entwickler für nicht ausgereift genug oder weniger leistungsfähig.

Bislang gibt es für die Öffentlichkeit eine noch nicht vollständige Beschreibung des Protokolls und die Beispielimplementierung eines Clients. Sowohl einen SPDY/HTTP-Server als auch die zum Testen und für Benchmarks verwendete Infrastruktur will Google bald ("in the near future") veröffentlichen. (ck)