Bericht: Ex-Siemens-Chef Kleinfeld zahlt zwei Millionen Euro Schadensersatz

Der frühere Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bereit, zwei Millionen Euro Schadensersatz im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal des Konzerns zu zahlen. Kleinfeld, der Siemens von 2005 bis 2007 geleitet hatte, beharre aber darauf, dass die Zahlung kein Eingeständnis sei, dass er etwas falsch gemacht habe.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der frühere Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) bereit, zwei Millionen Euro Schadensersatz im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal des Konzerns zu zahlen. Kleinfeld, der Siemens von 2005 bis 2007 geleitet hatte, beharre aber darauf, dass die Zahlung kein Eingeständnis sei, dass er etwas falsch gemacht habe, heißt es bei der SZ. Vielmehr wolle er offenbar ein langwieriges Gerichtsverfahren vermeiden. Kleinfelds Anwalt hatte früher bereits betont, dass ein Schuldanerkenntnis seines Mandanten "das Ende seiner beruflichen Karriere" bedeute. Kleinfeld ist seit Mai 2008 CEO des US-Aluminiumkonzerns Alcoa.

Eine Einigung mit dem langjährigen Vorstandschef Heinrich von Pierer, von dem der Siemens-Konzern 6 Millionen Euro Schadensersatz fordert, ist laut Süddeutscher Zeitung unterdessen nicht absehbar. Pierer wehre sich dagegen, dass er deutlich mehr als die anderen Vorstandsmitglieder zahlen und somit gewissermaßen als Hauptschuldiger im ehemaligen Vorstand gelten solle. Heinrich von Pierer stand dem Konzern von 1992 bis 2005 vor – in diese Zeit fallen viele der Schmiergeldzahlungen, über die sich der Konzern weltweit lukrative Aufträge verschafft hatte. Den Schaden des Korruptionsskandals beziffert Siemens auf mehr als zwei Milliarden Euro.

Nach SZ-Informationen haben sich von den insgesamt zehn früheren Vorstandsmitgliedern, von denen Siemens Schadensersatz verlangt, neben Kleinfeld erst drei mit dem Konzern geeinigt und jeweils 500.000 Euro gezahlt. Wer bis Ende des Monats nicht nachgebe, werde verklagt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise weiter. Siemens wirft den Ex-Managern vor, ihrer Aufsichtspflicht nicht ausreichend nachgekommen zu sein, was die Korruptionshandlungen begünstigt habe. Für Ex-Chef Pierer könnte der Skandal um das globale Schmiergeldsystem bei Siemens, von dem er nichts gewusst haben will, unterdessen noch teurer kommen: Ende Oktober hieß es, dass die Staatsanwaltschaft in München einen Bußgeldbescheid gegen Pierer erlassen wolle, der bis zu eine Million Euro betragen könnte. (pmz)