Intels Gewinn über den Erwartungen

Umsatz und Gewinn des Chipherstellers waren im dritten Quartal höher als erwartet. Für das laufende vierte Quartal weist das Unternehmen auf "ökonomische Unwägbarkeiten" hin.

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Intel erfüllte im vergangenen Quartal seine Umsatzerwartungen am oberen Ende des Prognosefensters. 7,8 Milliarden US-Dollar konnte der Chiphersteller umsetzen, das sind 1,3 Milliarden US-Dollar mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Noch größer erscheint der Sprung beim Nettogewinn, der mit 1,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahresvergleich um fast 150 Prozent höher liegt. Damit erzielte das Unternehmen den höchsten Nettogewinn und Umsatz der vergangenen elf Quartale.

Den Gewinn je Aktie gibt Intel mit 25 US-Cent an, das sind 2 US-Cent mehr als von Analysten erwartet, die auch von einem geringeren Umsatz ausgegangen waren. Die Zahlen lassen Branchenbeobachter bereits von einer heraufziehenden wirtschaftlichen Erholung sprechen, von der alle Chiphersteller profitieren würden. Intel selbst weist allerdings auf "ökonomische Unwägbarkeiten" hin, die Prognosen erschweren würden.

Im Bereich Architecture stieg der Umsatz um 1 Milliarde auf 6,8 Milliarden US-Dollar und in der Communications Group um 36 Millionen auf 544 Millionen US-Dollar, während er in der Sparte Wireless Communications and Computing wie befürchtet um 15 Millionen auf 450 Millionen US-Dollar zurückging. Geografisch aufgeteilt konnte Intel auf allen vier Hauptmärkten zulegen. Den Löwenanteil erzielte der Chiphersteller mit 3,2 Milliarden US-Dollar oder 42 Prozent des Umsatzes in Asien-Pazifik, hier besonders in aufstrebenden Märkten wie China und Indien. Auf Amerika entfielen mit 2,2 Milliarden US-Dollar 28 Prozent und auf Europa 1,7 Milliarden oder 21 Prozent. In Japan erzielte Intel 716 Millionen US-Dollar oder 9 Prozent seines Umsatzes.

CEO Craig R. Barrett begründet das gute Ergebnis mit Rekordverkäufen bei Mikroprozessoren und Chipsätzen. Es habe sich als richtig herausgestellt, in Zeiten der wirtschaftlichen Krise verstärkt zu investieren. "Durch unsere Marktführerschaft haben wir bei steigender Nachfrage Vorteile." Auch künftig wolle Intel investieren, innovative Produkte entwickeln und weltweit Wachstumsmöglichkeiten ausnutzen. Für Forschung und Entwicklung will der Chiphersteller bis Ende 2003 insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben haben, 100 Millionen US-Dollar mehr als zuvor veranschlagt.

Im Jahresendviertel 2003 will Intel an Umsatzhöhen kratzen, die das Unternehmen zuletzt im vierten Quartal 2000 erreichte: Das angepeilte Umsatzziel liegt zwischen 8,1 Milliarden und 8,7 Milliarden US-Dollar. Finanzchef Andy Bryant meint, er sei zufrieden, wenn Intel die Mitte des Prognoserahmens treffen würde. Bereits bei Bekanntgabe der korrigierten Umsatzerwartungen Anfang September ließ Intel die Branche Hoffnung schöpfen. Dementsprechend gespannt, aber auch abwartend waren gestern die Börsianer. An der New Yorker Börse schloss der Intel-Aktienkurs mit 31,08 US-Dollar um knapp 1 Prozent höher als am Vortag. Nach Börsenschluss, also nachdem Intel seine Zahlen herausgerückt hatte, zog die Aktie weiter auf bis zu 31,70 US-Dollar an.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Intel in US-Dollar

Quartal Umsatz Netto-
gewinn
1/00 8,0 Mrd. 2,7 Mrd.
2/00 8,3 Mrd. 3,5 Mrd.
3/00 8,7 Mrd. 2,5 Mrd.
4/00 8,7 Mrd. 2,6 Mrd.
1/01 6,7 Mrd. 1,1 Mrd.
2/01 6,3 Mrd. 0,85 Mrd.
3/01 6,5 Mrd. 0,11 Mrd.
4/01 7,0 Mrd. 0,50 Mrd.
1/02 6,8 Mrd. 0,94 Mrd.
2/02 6,3 Mrd. 0,45 Mrd.
3/02 6,5 Mrd. 0,69 Mrd.
4/02 7,2 Mrd. 1,05 Mrd.
1/03 6,8 Mrd. 0,92 Mrd.
2/03 6,7 Mrd. 0,896 Mrd.
3/03 7,8 Mrd. 1,7 Mrd.