Experten schlagen digitales Rechnungsformat ohne Signatur vor

Nach knapp zwei Jahren Arbeit hat die Expertengruppe der EU zum Thema elektronische Rechnungstellung ihren Bericht vorgelegt. Interessierte können bis Anfang Februar Stellung dazu nehmen.

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Von
  • Christian Kirsch

Elektronische Rechnungen (e-Invoices) können einerseits viel Geld sparen, wie unter anderem Edmund Stoiber herausgefunden hat. Andererseits halten sich viele Unternehmen weiterhin an Papier, vor allem im grenzüberschreitenden Handel. Eine Expertengruppe der EU stellt nun ihre in knapp zweijähriger Arbeit gewonnenen Erkenntnisse und Vorschläge (PDF-Datei) zur Verbesserung der Situation vor. Sie verlangt unter anderem, den UNCEFACT-Standard für industrieüberschreitende elektronische Rechnungen (UNCEFACT/CII 2) in der EU verbindlich zu machen. Damit wären das (XML-)Format und der Inhalt einer digitalen Rechnung festgelegt.

Ähnlich wie die EU-Kommission sieht die Expertengruppe unter anderem in Artikel 233 der zurzeit gültigen Direktive 2006/112/EC (PDF-Datei) ein Hindernis für elektronische Rechnungen. Er schreibt vor, dass diese Dokumente mindestens fortgeschritten digital signiert sein müssen. Die Bundesrepublik verlangt darüber hinausgehend die qualifizierte Signatur.

Die Expertengruppe haut in dieselbe Kerbe wie die EU-Kommission und fordert den Verzicht auf die Signatur. Auch die Begründung ist dieselbe: Man müsse Papier- und digitale Form gleichstellen. Ausdrücklich weist die Gruppe darauf hin, dass damit die bisher verlangte nachweisbare Authentizität und Integrität der Rechnung wegfällt. Stattdessen sollen 11 Prinzipien die Praxis regeln und insbesondere den grenzüberschreitenden digitalen Dokumentenaustausch vereinfachen.

Allerdings äußert Gianfranco Tabasso als Mitglied der Expertengruppe eine abweichende Auffassung: "Ich halte die Vorstellung, dass die 'internen Kontrollen' von Unternehmen ausreichen, die Authentizität und Integrität von steuerlichen Dokumenten zu garantieren, für 'naiv'... Der ständig wachsende Anteil von Betrug und Fehlern in der elektronischen Kommunikation sollte jedem nahe legen, das Sicherheitsniveau zu erhöhen..."

Bis Ende Februar nächsten Jahres können Interessierte das Dokument der Expertengruppe kommentieren (PDF-Datei). Das EU-Parlament wird frühestens im April 2010 über die von der Kommission vorgeschlagene Änderung der Direktive 2006/112/EC entscheiden. (ck)