Lebensmittelindustrie entdeckt winzige Zusatzstoffe

Künstliche Nanopartikel sollen Lebensmittel haltbarer und gesünder machen, ihr Ruf leidet allerdings durch wiederkehrende Vorwürfe über Gesundheitsrisiken.

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Wer beim Kochen zum Salzstreuer greift, erwartet, dass die weißen Kristalle gleichmäßig ins Essen rieseln. Feuchte Klümpchen sind unerwünscht, weil sie die Löcher im Streuer verstopfen. Deshalb hat der Industriekonzern Evonik winzige Nanopartikel aus Siliziumdioxid entwickelt, die das Verkleben verhindern, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 12/09 (am Kiosk oder online portokostenfrei zu bestellen).

Die mit bloßem Auge unsichtbaren Teilchen erledigen im Salzstreuer das, wofür man früher nach Großmutters Tipp Reiskörner zufügen musste: Sie binden die Feuchtigkeit durch ihre poröse Struktur und fungieren darüber hinaus als Puffer zwischen den Salzkrümeln. Als Nanopartikel gelten Teilchen in Expertenkreisen, wenn sie nicht größer als 100 Nanometer im Durchmesser sind – das ist fast 1000-mal kleiner, als ein menschliches Haar dick ist.

Mit künstlich hergestellten Nanopartikeln will die Lebensmittelindustrie verschiedene Produkteigenschaften verbessern: Die Teilchen sollen – wie bei der Rieselhilfe – die Verarbeitung und Portionierung erleichtern, Speisen und Getränke länger haltbar machen, ihnen einen neuen Geschmack oder neue Konsistenz verleihen oder dafür sorgen, dass Stoffe besser vom Körper aufgenommen werden. Der Ruf der Nano-Lebensmittelzusätze leidet allerdings durch wiederkehrende Vorwürfe über Gesundheitsrisiken. Ab 2012 sollen sie auf Produkten deshalb deklariert werden.

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(bsc)