Facebook verändert Kontrolle über Privatsphäre

Ab heute können die Nutzer des Social Networks ihre Einstellungen zur Privatsphäre einfacher vornehmen. Allerdings sollten sie bei der Überprüfung ihrer Einstellungen aufpassen.

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Das Social Network Facebook will seinen 350 Millionen Nutzern eine differenziertere Kontrolle über ihre Privatsphäre geben. Mitglieder können nun wie angekündigt bei der Veröffentlichung von Inhalten wie Fotos, eigenen Statusmeldungen oder Links jedes Mal festlegen, wer diese auf der Internet-Plattform sehen darf. Außerdem vereinfacht das Unternehmen aus Palo Alto die Einstellungen zum Datenschutz und fordert nun alle 350 Millionen Mitglieder auf, diese zu überprüfen.

Nutzer, die sich heute bei Facebook anmelden, können sofort ihre Einstellungen zur Privatsphäre überprüfen und ändern oder dies später tun. Dabei sollten sie aufpassen, dass beispielsweise Angaben zur Person, über Familie und Beziehungen und Statusmeldungen nicht öffentlich zugänglich sind, wenn sie das nicht wollen. Facebook hat nämlich bei manchen Nutzern als neue Voreinstellung ausgegeben, dass solche Angaben für alle einsehbar sein sollen. Beobachter in den USA vermuten, dass Facebook seine Nutzer dazu bringen will, ihre Beiträge ähnlich wie es bei Twitter der Fall ist, öffentlich zu machen.

Künftig sind alle Optionen auf einer Seite zusammengefasst. Dies gilt auch für Zusatzprogramme von Drittanbietern, beispielsweise Spiele. In den vergangenen Monaten war es zu Beschwerden über die Weitergabe von persönlichen Daten an andere Unternehmen gekommen.

"Wir wollen gegenüber unseren Nutzern transparent sein", sagte Facebook-Manager Richard Allan der dpa. Damit setze das Unternehmen bei der Benutzerkontrolle einen "neuen Standard". Facebook war wegen seiner Datenschutzpolitik in den vergangenen Monaten mehrfach in die Kritik geraten. Im August hatte zum Beispiel die kanadische Datenschutz-Beauftragte Jennifer Stoddart bemängelt, dass die Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten "oft verwirrend und unvollständig" seien.

Bislang konnten Nutzer kaum einteilen, wer ihre Kommentare, Fotos oder Statusmeldungen sehen darf. Nun gibt es zum einen Standardeinstellungen, die zwischen eigenen Kontakten, Freunden der Freunde sowie dem gesamten Netzwerk unterscheiden. Zum anderen können Mitglieder die Freigabe auf bestimmte Gruppen zuschneiden und etwa Urlaubsfotos den Arbeitskollegen vorenthalten. Die Differenzierung erfolgt über Listen, in die man seine Kontakte einteilt. Regionale Netzwerke – etwa für einzelne Länder – werden abgeschafft.

Minderjährige wolle man besonders schützen. Inhalte von Nutzern unter 18 Jahren seien nur für deren Kontakte und deren Freunde sowie Klassenkameraden sichtbar. Für die Verbesserung des Schutzes junger Nutzer hat Facebook einen Sicherheitsbeirat gegründet.

In Deutschland sind laut Marktforschern rund 6,2 Millionen Menschen bei Facebook registriert. Nutzer können sich auf der Plattform ein Profil anlegen, mit Freunden in Kontakt treten und Inhalte wie Fotos, Videos oder Links teilen. (anw)