Microsoft hat Ärger in Asien

Ein taiwanischer Mikroblogging-Dienst beschuldigt Microsoft, seine Website kopiert zu haben. Ein indisches Gericht verlangt von dem Konzern die Zahlung einer Sicherheit für Beklagte in einem Rechtsstreit um angebliche Copyright-Vergehen.

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Der taiwanische Online-Mikrobloggingdienst Plurk beschuldigt Microsoft des Plagiats. Der US-amerikanische Softwarehersteller habe sich für seinen im November gestarteten eigenen chinesischen Mikroblogging-Dienst MSN Juku bei Plurks Code, Design und Bedienelementen bedient, schreiben die Taiwaner in ihrem Weblog. Die Betreiber von Plurk sehen in MSN Juku eine weitgehend exakte Kopie ihres eigenen Angebots. Etwa 80 Prozent des Codes scheinen direkt von Plurk gestohlen zu sein, dabei gebe es keinerlei geschäftliche Verbindung zwischen Microsoft und den Taiwanern.

Microsoft hat Juku mittlerweile vom Netz genommen, um einige "Funktionen zu überprüfen", wie der Website zu entnehmen ist, bevor sie auf Windows Live weiterleitet. Microsoft-Sprecher Mark Murray sagte laut einem Bericht der Seattle Times, sein Unternehmen untersuche momentan die Vorwürfe. Es nehme Angelegenheiten des geistigen Eigentums sehr ernst.

Die Purk-Betreiber zeigen sich schockiert darüber, von einem derart großen Unternehmen bewusst bestohlen worden zu sein. Dabei verweisen sie darauf, dass ausgerechnet Microsoft eines der Unternehmen sei, die sich am meisten für ein strengeres Urheberrecht in China einsetzen.

Der US-amerikanische Konzern kann aber auch dann Probleme bekommen, wenn es in einem Urheberrechtsstreit auf der anderen Seite steht, so wie jetzt in Indien. Microsoft hat dort vier Fälle von angeblichen Copyright-Vergehen vor ein Gericht in der Hauptstadt New Delhi gebracht. Dieses sah das aber als unzulässige Belastung der Beklagten an, da diese aus anderen Städten stammen und anreisen müssten, und verlangte von Microsoft je Fall die Hinterlegung von 200.000 Rupien (rund 3000 Euro) berichtet die Economic Times. Das Geld werde den Beklagten ausgezahlt, falls sich die Beschuldigungen als falsch erwiesen.

Microsoft muss zudem die Kosten der Untersuchungen übernehmen, die das Gericht an Beamte in den vier Städten Bangalore, Hyderabad, Chandigarh und Mumbai delegieren muss. Das Gericht wollte mit seiner Verfügung erreichen, dass der Konzern nicht seine "Geldmacht" dazu ausnutzen kann, die Beklagten zu schikanieren. Der Konzern selbst hatte darauf hingewiesen, dass es sein nationales Hauptquartier in New Delhi habe, während das Gericht darauf verwies, dass Microsoft in den vier Städten Büros unterhalte. (anw)