Datenschützer fordert strengere Anti-Spam-Gesetze

Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter in Schleswig-Holstein, möchte Spam an geschäftlich genutzte E-Mail-Adressen privatem Spam gleichstellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 109 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer Thilo Weichert hat sich für schärfere Gesetze gegen die E-Mail-Flut ausgesprochen. Wenn Werbe- oder Infomails an geschäftliche Adressen versandt würden, müsse dafür die Einwilligung des Empfängers notwendig sein, sagte der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein in Kiel und bestätigte damit einen Bericht der Welt am Sonntag. Bislang sei das nur bei Mails an private Adressen erforderlich.

"Ich bekomme als Datenschützer jeden möglichen Schrott aus dem Bereich Datensicherheit. Als Privatperson dürfte mir das nicht zugesandt werden", sagte Weichert. All die Mails müssten gesichtet werden. "Es ist ein Verlust an Arbeitszeit. Es ist eine Belästigung". Im geschäftlichen Bereich wird laut Weichert eine mutmaßliche Einwilligung in den Empfang der Mails unterstellt. Dafür reiche eine gewisse Nähe zur geschäftlichen Tätigkeit aus. Um E-Mail-Empfänger besser davor zu schützen, müsse das Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb verschärft werden.

Der Datenschützer verlangte außerdem, dass man Werbe- und Infomails möglichst mit einem einfachen Klick abbestellen kann. Das sei noch nicht allgemeine Praxis. Auch der Branchenverband Bitkom sieht laut Welt Handlungsbedarf. Entscheidend sei, dass man auf Wunsch schnell aus solchen Verteilern genommen wird, sagte der Bereichsleiter Medienpolitik, Guido Brinkel, der Zeitung. (it)