Bono: Filesharing schadet jungen Musikern

U2-Frontmann Bono fordert besseren Schutz für die Kreativwirtschaft vor den Auswirkungen illegalen Filesharings und betont die Verantwortung der Provider, die dem Internet fette Profite verdanken würden.

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In der Debatte um Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-Netzen hat der irische Rockmusiker Paul David Hewson in einem Meinungsbeitrag für die New York Times (NYT) die Verantwortung der Provider betont. Der unter dem Namen "Bono" als Sänger von U2 und Träger bunter Sonnenbrillen zu Weltruhm und einigem Vermögen gekommene Musiker warnt die Filmindustrie, ihr stehe das gleiche finstere Schicksal bevor, das die Musik- und Zeitungsbranche ereilt habe.

Allein die Größe der Filmdateien habe Hollywood bisher verschont, führt Bono in der NYT aus. Doch sei die haushaltsübliche Bandbreite schon in ein "paar Jahren" so weit, dass eine ganze Staffel "24" in 24 Sekunden auf der Festplatte lande. "Viele werden erwarten, es gratis zu bekommen." Dabei sei nach einer Dekade des Musik-Filesharing klar, dass die jungen, aufstrebenden Kreativen darunter am meisten zu leiden hätten: Jene Musiker, die keine immensen Konzert- und Merchandising-Umsätze machen.

Dabei würden die "verdrehten Robin Hoods" nur den reichen Providern helfen, ihre "aufgeblähten Profite" (die nach Bonos Rechnung die entgangenen Umsätzen der Musikbranche widerspiegeln) weiter zu maximieren, kritisiert der gesellschaftlich engagierte Rockmusiker. Die ISP würden sich auf den Standpunkt "Wir sind die Post" zurückziehen. Dabei wisse man durch den Erfolg "ehrenhafter Bemühungen Amerikas, die Kinderpornografie zu stoppen" ebenso wie durch "Chinas unehrenhafte Bemühungen, Widerspruch online zu unterdrücken", dass die Kontrolle von Inhalten im Netz durchaus machbar sei.

Vielleicht, so hofft Bono, könne die Filmindustrie ja die Amerikaner für die Rettung der Kreativwirtschaft mobilisieren, die rund 4 Prozent zum Bruttosozialprodukt der USA beitrage. Dafür sollten dann aber nicht "überbezahlte Rockstars" oder Schauspieler werben, sondern "der nächste Cole Porter, wenn er nicht schon weg ist, um Jingles zu komponieren". Helfen Bonos gute Wünsche nicht, bleibt noch ja das chinesische Modell. (vbr)